Froome-Teamkollege Knees befürchtet «Langzeitschäden im Sport»

Berlin (dpa) - Radsport-Oldie Christian Knees rechnet im Zuge der
Coronavirus-Pandemie in den nächsten Jahren mit wirtschaftlichen
Folgen für seine Sportart. «Es gibt ein, zwei Teams, wo die Gehälter

jetzt gekürzt werden. Ich denke, dass die Langzeitschäden im Sport
erst die nächsten Jahre auftreten werden», sagte der 39-jährige Knees

der Deutschen Presse-Agentur. Knees fährt zusammen mit dem
Tour-de-France-Sieger Egan Bernal und den Ex-Champions Chris Froome
und Geraint Thomas im britischen Top-Rennstall Ineos. Von
Gehaltskürzungen ist er bislang verschont geblieben.

Knees' Vertrag läuft zum Saisonende aus, für Gespräche über eine
Verlängerung sei es noch zu früh. «Wenn ich mit 39 in die
Radsport-Rente gehen muss, wäre es nicht schön. Ich habe noch Bock
weiterzufahren, aber es können auch die wenigsten sagen, dass sie es
bis 39 geschafft haben. Von daher bin ich in einer relativ
komfortablen Situation», sagte der gebürtige Bonner.

Normalerweise wäre Knees jetzt die Frühjahrsklassiker in Belgien und
Frankreich gefahren, auch der Giro d'Italia im Mai wäre eine Option
gewesen. Alle Rennen sind allerdings wegen der Pandemie abgesagt.
Knees kann immerhin noch Straßentraining absolvieren, für viele
seiner Teamkollegen in Südeuropa «ist viel Rollentraining angesagt».


Dass die Tour de France im Sommer stattfindet, kann sich Knees «nach
jetziger Situation nicht vorstellen». Auch eine Tour ohne Zuschauer
sei kompliziert. «Wie will man über 200 Kilometer die Zuschauer von
der Strecke fernhalten?» Es sei aber in Ordnung, die Entscheidung
hinauszuzögern. Schließlich sei etwa bei Olympischen Spielen eine
andere logistische Meisterleistung zu bewältigen.