Auf dem Bau läuft es vielerorts noch - Sorge um Osteuropäer

Wer um seinen Arbeitsplatz fürchtet, baut kein Haus. Deshalb spüren
auch viele Baufirmen die Corona-Krise. Die Branche kommt zwar noch
relativ gut weg. Sie blickt jedoch sehr gespannt auf Ostern.

Berlin (dpa) - Für die Baufirmen in Deutschland lassen nach
jahrelangem Boom in der Corona-Krise die Geschäfte nach. «Es läuft
nicht reibungslos, aber zu 70 bis 80 Prozent dürfte die Bauwirtschaft
noch arbeiten», sagte Ilona Klein, die Sprecherin des Zentralverbands
Deutsches Baugewerbe. Schwieriger werde es für die Betriebe, mit den
Bauämtern zusammenzuarbeiten. «Wenn die im Homeoffice sind, kommen
sie nicht mehr zur Abnahme auf die Baustellen.» Die öffentliche Hand
schreibe auch weniger Bauvorhaben aus.

Im vergangenen Jahr konnte das Bauhauptgewerbe noch zum siebten Mal
in Folge wachsen. Der Umsatz stieg laut Statistischem Bundesamt
verglichen mit dem Vorjahr um gut fünf Prozent.

Heute sieht sich bei den Betrieben der Bauindustrie schon etwa jeder
fünfte Betrieb stark von der Krise betroffen, wie ihr Hauptverband
ermittelte. Die Tendenz steige. «Für die Unternehmen besteht das
große Risiko, dass die Bautätigkeit durch mögliche Probleme bei den
Baustoff- und Baumaterialzulieferern sowie Nachunternehmern,
Erkrankungen in den eigenen Baubelegschaften oder behördliche
Maßnahmen gebremst wird oder komplett eingestellt werden muss», hieß

es bei dem Verband.

Einige Materialien wie etwa Fliesen seien für die Betriebe schon
schwieriger zu bekommen, war beim Baugewerbe zu erfahren. Die
wichtigsten Baustoffe seien aber noch zu haben. «Wir sind regional
aufgestellt und nicht so von globalen Lieferketten abhängig.»
Bauschutt loszuwerden, könnte für die Firmen aber schwierig werden,
wenn mehr Deponien schließen.

Große wie kleine Betriebe sorgen sich aber, dass ihnen bald die
Bauarbeiter aus Osteuropa fehlen. «Nach Ostern könnte sich die
Situation deutlich verschlechtern», sagte Verbandssprecherin Klein.
Die Befürchtung: Arbeiter könnten nach dem Urlaub bei ihren Familien
wegen Quarantäne-Bestimmungen vorerst nicht zurück nach Deutschland.
Oder sie kommen nicht zurück, weil sie eine Ansteckung befürchten.

Dennoch: «Wir sind vorsichtig optimistisch, dass die Bauwirtschaft
vor einem totalen Stillstand bewahrt wird», sagte Klein. Wichtig sei,
dass der Staat als Auftraggeber nicht ausfalle. Denn Unternehmen und
Privatleute verschöben zunehmend ihre Aufträge. «Wer Angst vor der
Arbeitslosigkeit hat, wird kein Bad sanieren lassen und kein Haus
bauen.»