Corona-geplagte Hotels können jetzt Kredite beantragen

Der Norden stemmt sich weiter gegen die Corona-Krise. Neue Hilfen für
Betriebe werden umgesetzt und diskutiert. Das Uni-Klinikum behandelt
jetzt auch Patienten aus Frankreich.

Kiel (dpa/lno) - Betriebe des Beherbergungsgewerbes und der
Gastronomie in Schleswig-Holstein können von nun an bei ihren
Hausbanken Kredite zur Bewältigung der Corona-Krise beantragen. Das
hatte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) angekündigt. Alle
Sparkassen und Privatbanken sollen Darlehen aus dem
Mittelstandssicherungsfonds der Investitionsbank an die besonders
hart getroffenen Betriebe ausgeben können. Dafür hatte die
Landesregierung vor zwei Wochen ein Hilfspaket mit 500 Millionen Euro
geschnürt.

Unterdessen hat sich die Zahl der mit dem neuen Coronavirus
infizierten Schleswig-Holsteiner weiter erhöht. Bis Montagabend waren
es 1135 Betroffene. 146 Menschen sind oder waren bis dato seit Beginn
der Pandemie in klinischer Behandlung. Neun Menschen starben bis
einschließlich Montagabend. Neue Zahlen werden am Mittwochvormittag
erwartet.

Am Dienstagnachmittag landete in Hamburg ein französisches
Militärflugzeug mit sechs Corona-Intensivpatienten aus Frankreich.
Sie sollen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und
Lübeck behandelt werden.

Im Zuge der Krise haben in Schleswig-Holstein bereits 17 800 Betriebe
Kurzarbeit angezeigt - von insgesamt 123 000 Unternehmen im Land. Wie
viel Kurzarbeit tatsächlich geleistet wird, ist noch ungewiss.

Offen ist auch noch, inwieweit Kleinunternehmen mit mehr als zehn
Mitarbeitern von Hilfsprogrammen profitieren sollen. Die
Regierungsfraktionen von CDU, Grünen und FDP sowie die oppositionelle
SPD fordern eine entsprechende Unterstützung. Sie sehen hier eine
Förderlücke, denn Kleinstunternehmen bis zu zehn Beschäftigten und
Einzel-Selbstständige bekommen Zuschüsse vom Bund. Dafür stehen in
ganz Deutschland bis zu 50 Milliarden Euro bereit. Schleswig-Holstein
flankiert dies mit 100 Millionen Euro für Sonderfälle. Wenn hier
umgeschichtet werden solle, müsste laut Wirtschaftsminister Buchholz
das Kabinett einen neuen Beschluss fassen.

Strittig ist in der Kieler Jamaika-Koalition, ob größere
Kleinbetriebe mit Zuschüssen unterstützt werden sollten oder mit
Darlehen. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) sprach sich für
Darlehen aus.

Verboten ist von sofort an der Besuch in Pflegeeinrichtungen und
Kliniken. Das gelte auch für Vorsorge- und
Rehabilitationseinrichtungen, teilte das Gesundheitsministerium am
Dienstag mit. Die bisherige Regelung, dass Angehörige einmal täglich
besucht werden durften, sei damit hinfällig. Bewohner und Patienten
sollen geschützt werden.