Erste Daten: Ist inzwischen weniger Zucker in Fertigprodukten?

Weniger Salz in Tiefkühlpizzen, weniger Zucker im Kinder-Müsli: Um
bei «Dickmachern» gegenzusteuern, will die Bundesregierung Hersteller
zu freiwilligen Umstellungen bewegen. Hat sich da schon etwas getan?

Berlin (dpa) - Für eine gesündere Ernährung sollen Fertigprodukte
auch mit weniger Zucker, Fett und Salz auskommen. Erste Daten zur
Umstellung von Rezepturen stellt Bundesministerin Julia Klöckner
(CDU) am Mittwoch vor. Hintergrund ist eine vom Kabinett beschlossene
«Reduktionsstrategie». Sie sieht vor, dass sich Hersteller zu
schrittweisen Zutaten-Änderungen verpflichten. Um die Wirksamkeit der
freiwilligen Branchenzusagen nachzuvollziehen, hat das bundeseigene
Max-Rubner-Institut (MRI) eine erste Vergleichsuntersuchung gemacht.

Die Bundesregierung hatte Ende 2018 die von Klöckner vorgelegte
«Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie» beschlossen. Dazu
liegen inzwischen Vereinbarungen mit mehreren Branchenverbänden vor,
die Ziele bis 2025 formulieren. Meist geht es um weniger Zucker. So
soll in Frühstückscerealien für Kinder eine Reduzierung um mindestens

20 Prozent erreicht werden. In gesüßten Milchprodukten für Kinder u
nd
Erfrischungsgetränken sollen es minus 15 Prozent sein. Dabei sollen
Rezepturen nach und nach umgestellt werden, damit es beim gewohnten
Geschmack für die Kunden keine abrupten Änderungen gibt. Fortschritte
bei den Reduzierungen bis 2025 sollen regelmäßig beobachtet werden.

Eine erste Zwischenbilanz soll nun vorgelegt werden. Ausgangsbasis
sind Daten mit Stand von 2016. Das MRI hat eine Datenbank zum
Energie- und Nährstoffgehalt oft gekaufter, vorgefertigter Produkte.
Zudem wurde 2018 der Zuckergehalt von Erfrischungsgetränken
registriert.

In Deutschland gelten 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer
und 15 Prozent der Kinder als übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und
Salz erhöhen auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Diabetes. Verbraucherschützer und Mediziner kritisieren das Vorgehen
auf freiwilliger Basis und fordern seit längerem ein stärkeres
Gegensteuern auch mit Werbebeschränkungen oder Extra-Steuern.