Sorgen um mögliche vermehrte Kindesmissbrauchsfälle

Hennigsdorf (dpa/bb) - In Brandenburg wachsen die Sorgen, dass es
während der Corona-Krise vermehrt zu Kindesmissbrauchsfällen kommen
kann. «Erfahrungen beispielsweise aus der Weihnachtszeit zeigen, dass
die Gefahr steigt», erklärt Hans Leitner, Leiter der Fachstelle
Kinderschutz in Brandenburg. Seinen Angaben zufolge dauert es im
Schnitt vier Monate, bis entdeckt wird, dass es einem Kind nicht gut
geht. «Deshalb ist es wichtig, früh zu reagieren.»

Nachbarn, die den Verdacht haben, dass Kinder vernachlässigt,
geschlagen oder anders misshandelt werden, sollen sich demnach ans
Jugendamt wenden - das gehe auch anonym. Das Amt könne prüfen, ob
Polizeianzeigen gegen Familienmitglieder vorliegen oder andere
Nachbarn, Lehrer oder Erzieher sich bereits gemeldet haben. Nachbarn
selbst könnten der Familie auch Hilfe anbieten. Zum Beispiel, ab und
an Essen vorbeizubringen. «Selbst, wenn das Angebot abgelehnt wird,
zeigt das: Wir bekommen mit, was hier passiert», sagte Leitner.