Corona-Krise brachte erst mehr Geld-Abhebungen - nun wieder normal

Als in der Corona-Krise noch eine mögliche Ausgangssperre im Raum
stand, zog es Rheinland-Pfälzer vermehrt an Geldautomaten.
Mittlerweile hat sich die Zahl und das Volumen von Abhebungen wieder
nahezu stabilisiert, berichten mehrere Banken.

Mainz (dpa/lrs) - Zu Beginn der Corona-Krise mit zunehmenden
Einschränkungen haben die Menschen in Rheinland-Pfalz nach Angaben
mehrerer Banken zunächst deutlich mehr Geld von Konten abgehoben.
Mittlerweile habe sich die Lage wieder weitgehend normalisiert,
berichteten die Kreditinstitute der Deutschen Presse-Agentur in
Mainz. Die Sparda-Bank Südwest etwa sprach von zeitweise deutlich
mehr Abhebungen und von höheren Beträgen bei den einzelnen
Abhebungen, beides habe sich wieder nivelliert.

Zuletzt hatten auch Innenminister Roger Lewentz (SPD) und der
Präsident des Landeskriminalamtes (LKA), Johannes Kunz, von einer
steigenden Zahl von Abhebungen hoher Geldbeträge gesprochen und
betont, Geld sei nirgendwo sicherer als bei Banken. Der
Sparkassenverband Rheinland-Pfalz betonte, die Versorgung der
Bevölkerung mit Bargeld sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen
sei.

Der Sprecher der Sparda-Bank Südwest, Andreas Manthe, sagte, Mitte
März seien zunächst etwa 70 Prozent mehr Abhebungen als sonst üblich

gezählt worden. Der Höchstwert sei am 16. März erreicht gewesen. Auch

die durchschnittlich abgehobenen Beträge hätten höher gelegen.
Aktuell seien aber sowohl die Zahl der Abhebungen an sich, als auch
das Volumen der Abhebungen wieder zurückgegangen. Die Beträge lägen
nur noch etwas über dem Durchschnitt vor der Pandemie, berichtete
Manthe. Schon vor der Corona-Krise sei zu beobachten gewesen, dass
Kunden in SB-Stellen verstärkt von Trickbetrügern abgelenkt würden.


Ähnlich klang die Entwicklung bei Martin Eich, Sprecher der Mainzer
Volksbank. Es sei in den vergangenen zwei Wochen zunächst eine
erhöhte Frequenz an den Automaten festzustellen gewesen. «Wir gehen
davon aus, dass dies mit den zu dieser Zeit noch ausstehenden
Entscheidungen der Behörden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
zu tun hatte.» Inzwischen habe sich die Frequenz wieder normalisiert.
Kunden würden unter anderem auf Phishing-Versuche hingewiesen, die es
im Moment im Zusammenhang mit dem Coronavirus bundesweit gebe.

Die Präsidentin des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Beate
Läsch-Weber, sagte, in der aktuellen Krise sei es wichtig, die
Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen zu versorgen. Dazu zähle vor
allem die Versorgung mit Bargeld. Die sei definitiv gesichert. Auch
bei den Sparkassen habe es zu Beginn der Krise einen Anstieg der
Abhebungen gegeben. Engpässe habe es aber zu keiner Zeit gegeben.
«Wer Bargeld haben wollte, hat auch Bargeld bekommen.» Ungeachtet
dessen werde Kunden empfohlen, nur so viel Geld abzuheben, wie auch
benötigt werde.

Auch der Sparkassenverband, dessen Mitglieder die 23
rheinland-pfälzischen Sparkassen und deren kommunale Träger sind,
spricht nun von einer Normalisierung der Abhebungszahlen.
Festzustellen sei ein starker Anstieg an bargeldlosen Zahlungen,
sagte Läsch-Weber. Auf Einzelfälle, in denen hohe Beträge abgehoben
würden, werde gezielt geschaut. Kunden würden sensibilisiert, dass
damit ein gewisses Risiko verbunden sei.