«Stolz und glücklich»: Norditalienisches Dorf ohne Corona-Fälle

Rom (dpa) - Die Ortschaft Ferrera Erbognone liegt in der
Corona-Hochburg Lombardei, nur rund 50 Kilometer von Mailand
entfernt. Trotzdem sieht es so aus, als sei das Dorf in der Provinz
Pavia bisher von der Virus-Welle verschont geblieben. Dass keine
Fälle registriert wurden, kann Zufall sein. Doch die Einwohner teilen
ihre Freude über ihre besondere Situation mit vielen Medien in
Italien - als Zeichen für gute Nachrichten in schlimmen Zeiten.

«Wir sind stolz und glücklich über diese Situation», sagte
Ladeninhaberin Mery De Luca der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings
hätten die Bewohner trotzdem auch Angst, weil so viele andere
Menschen um sie herum an der Covid-19-Krankheit gestorben seien.

In Ferrera Erbognone leben viele Ältere, also Menschen mit hohem
Risiko zu erkranken. «Wir waren vom ersten Tag an extrem vorsichtig»,
erzählt De Luca. Atemschutz und Handschuhe würden bei ihr im Laden
stets getragen.

Bürgermeister Giovanni Fassina hat sich gefragt, ob Vorsicht der
einzige Grund sein kann. Ob viele im Dorf Antikörper hätten und immun
seien - solche Spekulationen schossen hoch.

Fassina regte eine Studie mit den Einwohnern an, wie er der Zeitung
«La Repubblica» sagte. Er wollte die Untersuchung mit
Wissenschaftlern des Instituts Fondazione Mondino in Pavia starten.
Dort gaben die Verantwortlichen eine Mitteilung zu dem Vorhaben
heraus. Doch die Gesundheitsbehörden der Lombardei stoppten das
Projekt zu dem «kleinen Wunder», wie die «Repubblica» berichtete. D
ie
Einrichtung in Pavia sei nicht befugt, Corona-Studien zu machen.

In der Lombardei registrierten die Behörden rund 40 Prozent der über
100 000 Corona-Fälle Italiens.