Coronavirus breitet sich an Bord eines US-Flugzeugträgers aus

Washington (dpa) - Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter
unter der Besatzung des US-Flugzeugträgers «USS Theodore Roosevelt»
aus. Die Streitkräfte prüften eine Evakuierung des Schiffs, die
Situation weise jedoch «einmalige Umstände» auf, sagte der amtierende

Marineminister Thomas Modly am Dienstag dem Nachrichtensender CNN.
Ein hochgerüstetes und nuklearbetriebenes Schiff könne nicht einfach
komplett evakuiert werden, sagte Modley. Zudem gebe es auf der
Pazifikinsel Guam, wo der Flugzeugträger derzeit vor Anker liege,
nicht genügend Kapazität, um die mehr als 4000 Besatzungsmitglieder
unterzubringen.

Einem Bericht des «San Francisco Chronicle» zufolge gab es an Bord
des Schiffs bislang mindestens 100 bestätigte Infektionen mit dem
Virus Sars-CoV-2. Der Kapitän des Schiffs wandte sich demnach mit
einem dringenden Appell an seine Vorgesetzten. Mehr als «4000 junge
Männer und Frauen» an Bord zu behalten, sei ein «unnötiges Risiko
»
und breche das Vertrauen der Soldaten, schrieb Brett Crozier demnach.
Es bedürfe deshalb nun einer raschen Entscheidung für eine
Evakuierung des Schiffs und Unterbringung der Besatzung in
Quarantäne, schrieb er in dem auf Montag datierten Brief. «Wir
befinden uns nicht im Krieg. Keine Marineangehörigen müssen sterben»,

fügte er demnach hinzu.

Marineminister Modly erklärte, die Militärführung sei angesichts der

Situation «sehr besorgt» und unternehme alle «angemessenen Schritte
».
Es gebe keine grundsätzliche Meinungsverschiedenheit mit dem Kapitän,
sagte er weiter. Die gesamte Besatzung solle auf das Virus getestet
werden. Am Freitag hatte die Marine von acht Infektionen gesprochen.

Kapitän Crozier erklärte in seinem Schreiben, selbst bei einer
Evakuierung müssten rund 10 Prozent der Besatzung - also gut 400
Menschen - an Bord bleiben, um die Funktionsfähigkeit aller Systeme
sicherzustellen und das Schiff zu desinfizieren. Die Alternative sei
es, den Flugzeugträger weiter voll einsatzbereit zu halten. Damit
könnte aber kein Virus-freier Status erreicht werden und es müsste
mit dem Tod von Soldaten gerechnet werden, wie er mahnte.