Lettland: 27 Coronavirus-Fälle in Obdachlosenheim in Riga

Riga (dpa) - In einem Obdachlosenheim in Lettlands Hauptstadt Riga
ist eine große Anzahl an Coronavirus-Infektionen aufgetreten. In dem

von einer religiösen Einrichtung betriebenen Heim wurden 27 Fälle

durch Test bestätigt, teilte Gesundheitsministerin Ilze Vinkele am
Dienstag mit. Infiziert seien sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter.
Das gesamte Heim wurde für 14 Tage unter Quarantäne gestellt und wird

von der Stadtverwaltung überwacht. Wie das Virus in das Gebäude
gelangt ist, war noch unklar. 

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Riga befinden sich rund 100
Menschen in dem Heim unter Quarantäne, sie werden medizinisch
versorgt. Der lettische Rundfunk berichtete, dass sich nach
Einschätzung von Epidemiologen alle mit dem Covid-19-Erreger
infiziert haben könnten. 

Der Leiter der Vereinigung der großen Städte Lettlands, Viktors
Valainis, sagte im Rundfunk, die Kommunen in dem baltischen EU-Land
seien besorgt über die Ausbreitung des Coronavirus unter Obdachlosen.
Demnach gebe es für die Kommunalverwaltungen gegenwärtig keinen
rechtlichen Rahmen, um deren Bewegung einzuschränken. Geldstrafen
funktionierten bei Obdachlosen nicht, sagte Valainis. 

In Lettland gibt es bislang 398 nachgewiesene Infektionsfälle. Die
Regierung in Riga hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus bis
Ostern den Notstand ausgerufen. Nach Angaben von Vinkele erwägt die
Regierung, den Ausnahmezustand um bis zu drei Monate zu verlängern.
«Wir werden nächste Woche weitere Schritte beschließen», sagte sie.