Großes Maßnahmenpaket gegen Auswirkungen der Corona-Krise in Spanien

Madrid (dpa) - Spaniens linke Regierung hat ein großes Maßnahmenpaket
zur Linderung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der
Corona-Krise geschnürt. Die Strom- und Wasser-Versorgungsunternehmen
dürfen säumigen Kunden demnach die Verträge während des mindestens

noch bis zum 11. April geltenden Alarmzustands nicht kündigen, wie
der für Soziales zuständige Vize-Ministerpräsident Pablo Iglesias am

Dienstag bekanntgab.

Zu den 50 zeitlich befristeten Maßnahmen gehören unter anderem
Kleinkredite für einkommensschwache Mieter und finanzielle Hilfen für
Freiberufler und Hausangestellte. Alle ärmeren Bürger, die ihren Job
verlieren und kein Anrecht auf Arbeitslosenhilfe haben, werden eine
monatliche Hilfe von 440 Euro bekommen.

Außerdem wurde ein Verbot aller Zwangsräumungen wegen Mietschulden
verhängt, das sechs Monate nach Ende des Alarmzustandes in Kraft
bleiben wird. Alle Mietverträge, die während der geltenden
Ausgangssperre ablaufen, müssen vom Vermieter automatisch und ohne
Mieterhöhung um sechs Monate verlängert werden. Große
Immobilienbesitzer müssen Mietern, die unverschuldet säumig werden,
entweder einen Schuldenerlass von 50 Prozent gewähren oder die
Schuldenrückzahlung auf drei Jahre strecken. In den vergangenen
Wochen hatte die Regierung bereits mehrere Hilfspakete vor allem für
kleine und mittlere Firmen beschlossen.

Mit knapp 95 000 Infektionen und mehr als 8000 Toten ist Spanien nach
Italien das vom Covid-19-Erreger Sars-CoV-2 am schwersten betroffene
Land Europas. Am Dienstag trat eine Verschärfung des Ausgangsverbots
in Kraft. Demnach müssen alle Arbeitnehmer, die in nicht wesentlichen
Bereichen tätig sind, bis Ostern zu Hause bleiben, auch wenn sie
nicht im Homeoffice arbeiten können.