Grimm-Benne: Trotz Corona kein Aufnahmestopp für Pflegeeinrichtungen

Magdeburg (dpa/sa) - Trotz der Gefahren des Coronavirus will
Sachsen-Anhalt Pflegeheimen die Aufnahme neuer Bewohner nicht
grundsätzlich untersagen. «Es wird keinen generellen Aufnahmestopp in
den Pflegeeinrichtungen in Sachsen-Anhalt geben», sagte
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne am Dienstag in Magdeburg. Ein
solcher Stopp könne dazu führen, dass Patienten, die eigentlich in
Pflegeheime überwiesen würden, weiter im Krankenhaus bleiben müssten

und dort dringend benötigte Betten länger belegten als nötig, sagte
die Sozialdemokratin. Wenn es in Pflegeeinrichtungen einen
Corona-Fall oder etwa zu wenig Personal gebe, dürfe es auch jetzt
schon keine neuen Bewohner aufnehmen.

Um zu verhindern, dass entlassene Krankenhaus-Patienten das Virus in
Pflegeheime einschleppen, habe ihr Ministerium neue Regeln für die
Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus erlassen. So müssen
Kliniken bei der Entlassung künftig bestätigen, dass die Patienten
nicht an Atemwegserkrankungen leiden, in den vergangenen 14 Tagen
nicht im Ausland waren und außerdem keinen Kontakt zu nachweislich an
Covid-19 Erkrankten hatten. Pflegeheimen empfiehlt das Ministerium
außerdem, neue Bewohner nach Möglichkeit zunächst 14 Tage in einem
Einzelzimmer unterzubringen.

Bewohner von Pflegeeinrichtungen gehören oft zur Risikogruppe, das
Coronavirus ist für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen besonders
gefährlich. Durch den engen Kontakt mit anderen Bewohnern und
Pflegern kann sich das Virus in Pflegeeinrichtungen außerdem
besonders schnell ausbreiten. In den vergangenen Tagen hatte es unter
anderem in Halle und Jessen (Landkreis Wittenberg) einen Ausbruch in
Pflegeeinrichtungen gegeben. In Jessen wurden daraufhin zwei ganze
Ortsteile unter Quarantäne gestellt.