11 500 Unternehmen in MV haben bislang Kurzarbeit angemeldet

Das hat es noch nie gegeben: Binnen zwei Wochen melden rund 11 500
Unternehmen in MV Kurzarbeit an. Betroffen sind vor allem
Gastgewerbe, Einzelhandel und Bauwirtschaft.

Schwerin (dpa/mv) - Die Corona-Krise hat zu einem enormen Anstieg von
Kurzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern geführt. Die Regionaldirektion
Nord der Bundesagentur für Arbeit geht von rund 11 500 Unternehmen
aus, die bislang Kurzarbeit angemeldet haben. Eine genaue Zahl könne
die Regionaldirektion noch nicht nennen, sagte Chefin Margit
Haupt-Koopmann am Dienstag. Aufgrund der großen Arbeitsbelastung in
den Arbeitsagenturen seien noch nicht alle Anzeigen erfasst worden.
Zugleich könnten Doppelungen, wie Zugänge über Post, E-Mail und die
Internetseite, nicht ausgeschlossen werden.

Stimmt die Zahl der Kurzarbeitsanzeigen etwa, dann wäre jedes sechste
Unternehmen im Land betroffen. Laut Statistischem Landesamt gab es in
Mecklenburg-Vorpommern 2017 knapp 70 000 Betriebe.

Die Anzeigen stammen vor allem aus dem Gastgewerbe, dem Einzelhandel
mit Ausnahme des Lebensmittelhandels, der Baubranche und dem
Gesundheitswesen, wie es hieß. Beispiele seien Friseure,
Physiotherapeuten, Zahnarztpraxen oder Gastwirte. Haupt-Koopmann
sagte, sie begrüße jede Anmeldung von Kurzarbeit, denn sie bedeute,
dass Arbeitsplätze erhalten würden. Unklar sei noch, wie viele der
Kurzarbeitsanzeigen auch wirklich umgesetzt würden. «Aufgrund der
Ungewissheit über die tatsächliche Entwicklung sind daher alle
Vorhersagen mit sehr hoher Unsicherheit verbunden», sagte
Haupt-Koopmann.

Für April erwartet sie steigende Erwerbslosenzahlen, was untypisch
für diesen Monat ist, in dem eigentlich die Tourismussaison beginnt
und die Frühjahrsbelebung insgesamt zu Neueinstellungen führt.
«Aktuell gibt es jedoch - bedingt durch den Corona-Virus - weniger
Arbeitslose, die eine Beschäftigung aufnehmen», sagte Haupt-Koopmann.
Wie hoch der Anstieg sein werde, könne sie noch nicht sagen.

Im März war die Erwerbslosenzahl um 3000 auf 59 700 im Vergleich zum
Vormonat zurückgegangen. Die Quote sank von 7,6 auf 7,3 Prozent.
Allerdings sind die Auswirkungen der Corona-Krise dabei noch nicht
sichtbar, wie Haupt-Koopmann erklärte. Dies sei frühestens ab dem
nächsten Monat möglich. Hintergrund sei, dass die aktuellen Daten am
12. März erhoben wurden. «Dieser Stichtag lag wenige Tage vor den -
auch wirtschaftlich - schwerwiegenden Entscheidungen der Politik, die
eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollen.»