122 000 neue Mundschutze für Sachsen-Anhalt - keine Trage-Pflicht

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt rechnet in den kommenden Tagen
mit dem Eingang von rund 122 000 neuen Masken zum Schutz vor dem
neuartigen Coronavirus. 100 000 davon würde die Volksrepublik China
zur Verfügung stellen, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff
(CDU) am Dienstag in Magdeburg. Er kenne den chinesischen
Vizepräsidenten Wang Qishan persönlich und habe sich für die
Lieferung eingesetzt, sagte der Regierungschef.

Darüber hinaus habe die Zellstoff-Firma Mercer Stendal 22 000
Mundschutze produziert, die auch in Kürze eintreffen sollten. Das
Land müsse jeweils nur für den Transport aufkommen, die Masken selbst
kosteten das Land nichts, sagte Haseloff.

Eine Mundschutz-Pflicht, wie sie etwa die Stadt Jena angekündigt hat,
soll es in Sachsen-Anhalt zunächst nicht geben. «Eine
Mundschutz-Pflicht kann man als Staat nur erheben, wenn man auch die
materiellen Voraussetzungen dafür hat», sagte Haseloff.

Sachsen-Anhalt konzentriere sich darauf, medizinisches- und
Pflegepersonal und andere, die mit Infizierten in Kontakt kommen
könnten, mit den wenigen vorhandenen Schutzmasken auszustatten.
Dennoch sei das Tragen eines Mundschutzes gut zum eigenen Schutz und
dem Schutz anderer. Selbst hergestellte Mundschutze seien auch eine
Alternative, sagte der Ministerpräsident.

Die Schutzmasken waren in den vergangenen Wochen vielerorts knapp
geworden. Einige Händler boten die begehrten Masken daraufhin zu
exorbitanten Preisen im Internet an. Kritiker sagen, dass der
Versorgungsengpass auch darauf zurückzuführen sei, dass Europa die
Produktion solcher medizinischen Ausrüstung in den vergangenen
Jahrzehnten mehr und mehr nach Asien ausgelagert und nun keinen
Zugriff mehr auf die Produktionsstätten habe.