Union-Verteidiger Parensen: Geisterspiele nicht schön, aber notwendig Von Jordan Raza, dpa

Routinier Michael Parensen vom 1. FC Union will endlich wieder
Fußball in der Bundesliga spielen - zur Not auch ohne Zuschauer. Das
ist zwar schade für die Fans, hilft aber einem anderen.

Berlin (dpa/bb)- Fußball in leeren Stadien ohne Fans - für Michael
Parensen vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin sind Geisterspiele
zwar keine Wunschlösung, aber wohl notwendig. «Vielleicht müssen in
der ungewöhnlichen Zeit auch ungewöhnliche Maßnahmen getroffen
werden», sagte der 33 Jahre alte Verteidiger in einer Skype-Schalte
mit Journalisten am Dienstag. Wenn es dem Überleben der Vereine
diene, müsse man es so machen und in diesen sauren Apfel beißen.

Der Spielbetrieb in den beiden höchsten deutschen Ligen bleibt wegen
der Coronavirus-Pandemie bis mindestens zum 30. April ausgesetzt. Die
Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga stimmte am Dienstag
einem entsprechenden Antrag des DFL-Präsidiums zu. Ob der
Spielbetrieb im Mai fortgesetzt werden kann, ist allerdings offen.

Vor allem für den Kopf sei es nicht einfach, mit der aktuellen
Situation umzugehen, gab der erfahrene Parensen zu. Denn keiner
wisse, wann die Saison genau weitergehe. «Du musst dir künstlich
einen Zeitpunkt schaffen, auf den du hinarbeitest.»

Die Zeit läuft auch ein bisschen gegen ihn selbst, denn am 30. Juni
endet sein aktueller Vertrag beim Aufsteiger aus Köpenick. An einen
Rücktritt denkt er trotzdem nicht. «Karriereende ist kein Thema für
mich. Ich will weiter Fußballspielen», sagte der Union-Profi. Es
fehle ihm jeden Tag sehr, nicht zum Training ins Stadion An der Alten
Försterei fahren zu können. «Das ist das beste Indiz dafür, dass ic
h
weiterspielen will.»

Aufgrund der finanziellen Einbußen des Vereins durch die Corona-Krise
hatte das Team der Lizenzspielerabteilung sich zu einem
Gehaltsverzicht bereiterklärt. Führungskräfte und Mitarbeiter
stimmten Kurzarbeitsregelungen zu, was ebenfalls verminderte
Einnahmen bedeutet. «Es tut weh, absolut», gab Parensen offen zu.
«Jedem, der mit einem festen Betrag am Ende des Monats rechnet und
dann weniger zur Verfügung hat, dem fällt es schwer.» Dennoch mache
er es gerne, da es dem Verein helfe.

Bei Kurzarbeit übernimmt die Bundesagentur für Arbeit 60 Prozent des
ausgefallenen Nettolohns. Bei Arbeitnehmern mit Kind sind es 67
Prozent. Bundesweit gibt es bereits einen Ansturm von Unternehmen auf
das erweiterte Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise.