Coronatests durch tiermedizinische Labore? Experten haben Zweifel

Berlin (dpa) - Experten sehen den Vorschlag, die Kapazität der
Coronatests durch Einbeziehung tiermedizinischer Labore auszuweiten,
kritisch. Bei Kapazitätsgrenzen gehe es nicht um die Frage, wie viele
Labore testen, sondern wie viele Geräte bedient werden könnten, sagte
Evangelos Kotsopoulos, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes
Akkreditierte Labore in der Medizin (Alm), am Dienstag. Neben Geräten
hänge die Zahl der möglichen Tests beispielsweise auch von der
Verfügbarkeit von Pipetten, Chemikalien, Lösungen und bestimmter
Software ab.

Jan Kramer, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und ebenfalls
Vorstandsmitglied von Alm, sagte, durch eine Ausweitung auf
tiermedizinische Labore könne es zu Unsicherheit in der
Patientenversorgung kommen. Etwa dadurch, dass die speziellen
Prozessabläufe der Testung in den Laboren kaum oder nur unzureichend
bekannt seien.

Derzeit könnten die Tests von den zuständigen Laboren alle gut
abgearbeitet werden, aber zweifelsohne gebe es im ein oder anderen
Bereich eine Knappheit, hieß es.

Viele Experten raten zu einer Ausweitung der Testung, um
verlässlichere Aussagen etwa über Infektionsketten und -wege sowie
über die Dunkelziffer der Infizierten machen zu können.