Kletter-Chefcoach zu Olympia-Verschiebung: «Ein Jahr dazugewonnen»

München (dpa) - Kletter-Bundestrainer Urs Stöcker sieht in der
Verschiebung der Olympischen Spiele auf Sommer 2021 eine Chance für
seine Sportart. Die Olympia-Absage sei wegen des Kampfes gegen die
Coronavirus-Pandemie alternativlos gewesen. «Aber für uns als neue
Sportart ist ein zusätzliches Jahr vielleicht gar nicht so schlecht»,
sagte Stöcker der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. «Jetzt können

wir uns noch besser vorbereiten. Wir haben ein Jahr dazugewonnen.»

Sportklettern wird in Tokio erstmals olympisch vertreten sein. Aus
Deutschland sind Alexander Megos (Erlangen) und Jan Hojer (Köln) fü
r
die Spiele qualifiziert. Weil für die Sommerspiele ein Dreikampf aus
den Teildisziplinen Lead (Vorstiegsklettern mit Seil), Bouldern
(Schwierigkeitsklettern an Elementen auf Absprunghöhe) und Speed
(Geschwindigkeitsklettern an einer genormten Wand) erfunden wurde,
mussten alle Athleten ihr Training umstellen. Das zusätzliche Jahr
soll nun dazu dienen, die Abläufe zu optimieren, hofft Stöcker.

Zusätzlich eröffnet sich die Chance, noch einen weiteren deutschen
Startplatz für Japan durch die Frauen zu ergattern. Die letzten
Olympia-Tickets hätten eigentlich bei der EM vor gut einer Woche
vergeben werden sollen. Als aussichtsreichste Athletin des Deutschen
Alpenvereins verletzte sich Alma Bestvater kurz davor. Weil das Event
dann abgesagt wurde und wohl in den nächsten Monaten nicht nachgeholt
wird, könnte die Weimarerin wieder fit werden und antreten. «Das war
für uns ein bisschen Glück im Unglück», meinte Bundestrainer Stöc
ker.