Social Distancing: Nepals Polizisten nehmen Leute mit Klammern fest

Kathmandu (dpa) - Polizisten in Nepal patrouillieren zurzeit mit
großen Klammern auf den leeren Straßen der Hauptstadt Kathmandu. Sie
suchen Leute, die die strikte Ausgangssperre im Himalaya-Land
brechen. Wenn sie jemanden ertappen, rennen sie der Person nach,
lassen die Klammer zuschnappen - und dann gibt es kein Entkommen
mehr, wie ein ranghoher Polizeimitarbeiter, Pawan Kumar Bhattarai, am
Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Die Klammern an rund zwei Meter langen Stangen würden den Beamten
helfen, in Zeiten von Social Distancing wegen des Coronavirus
genügend Abstand zu halten. Er habe mit einer Klammer schon Dutzende
Leute festgenommen, sagte Bhattarai. «Sie ist nicht nur einfach zu
benutzen, sondern auch sicher für Polizisten und Straftäter.»

In Nepal gilt seit einer Woche eine Ausgangssperre, bei der Menschen
ihr Haus jeweils nur zwei Stunden am Morgen und zwei Stunden am Abend
verlassen dürfen, um Essen und Medikamente zu kaufen oder bei
Notfällen. Seither haben die Polizisten in der Hauptstadt nach
eigenen Angaben mehr als 1400 Menschen mit den Klammern festgenommen.
In normalen Zeiten würden sie die Klammern etwa nutzen, um Tote aus
dem Wasser zu ziehen.

Nachdem die Klammern zuschnappen, kämen einige Ausgangssperrenbrecher
nach einer kurzen Verwarnung frei, sagte ein Polizeisprecher. Andere
würden einige Stunden in die Polizeiwache mitgenommen und dort über
die Wichtigkeit von Social Distancing zur Bekämpfung der
Coronavirus-Pandemie aufgeklärt.

Nepal gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Nach
offiziellen Angaben gibt es im Land erst fünf bestätigte
Coronavirus-Fälle. Allerdings wird auch wenig getestet, und viele
Krankenpfleger arbeiten ohne Masken und Schutzkleidung.