Lehrer und Schüler fordern Nachsicht bei vorgezogener Notenvergabe

Bisher ist geplant, dass die Schulen am 20. April wieder öffnen. Doch
was, wenn das wegen der Corona-Krise nicht geht? Für den Fall der
Fälle sollen die Lehrer schon jetzt Noten vergeben.

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Lehrer sollen für den Fall noch
längerer Schulschließungen schon bis Mitte April die Zeugnisnoten
vorbereiten. Im Umgang mit Schülern, deren Versetzung gefährdet ist,
plädierte der Lehrerverband dabei für Nachsicht. Auch der Schülerrat

zeigte Verständnis für die Vorbereitungen vorgezogener Noten, betonte
aber, dass keinem Schüler daraus ein Nachteil entstehen dürfe.

«Da sollte man schon mit Augenmaß agieren und den Schüler im Blick
haben», sagte Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbands
Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR), am Dienstag. «Letztlich
sollte man im Zweifel für den Schüler bewerten.» Es dürfe allerding
s
keinen Freifahrtschein für Schüler geben, bei denen praktisch schon
feststeht, dass sie sitzenbleiben.

«Ein nach wenigen Wochen abgebrochenes Halbjahr darf nicht
versetzungsgefährdend wirken, man sollte in dem Fall die «blauen
Briefe» dieses Jahr überdenken», sagte auch Florian Reetz,
Vorsitzender des Landesschülerrats.

Das Kultusministerium hatte angeordnet, dass die allgemeinbildenden
Schulen vorläufige Zeugnisnoten festlegen sollen, um gewappnet zu
sein, falls die Schulen noch länger als bisher geplant geschlossen
bleiben müssen. Die Noten sollen den Leistungsstand bis zum 15. April
auf Basis der bisherigen Leistungen wiedergeben. Stand jetzt ist
jedoch geplant, dass der Unterricht am 20. April weitergeht.

Angesichts der unklaren Entwicklung der Corona-Krise seien die
Vorbereitungen auf den Fall der Fälle dennoch sinnvoll, sagte Neumann
vom Lehrerverband. «Das gehört einfach zum Job.»

Neumann betonte zudem, die Gesundheit der Schüler und Lehrer müsse
bei der Entscheidung über die Dauer der Schulschließungen im
Vordergrund stehen. Wenn nötig, müsse die Politik den Mut haben, den
Unterricht noch länger abzusagen. Die Abschlussprüfungen waren
zuletzt bereits in den Mai verschoben worden.