Kostümschneiderei näht Masken - Theater helfen in Corona-Krise

Wegen der Corona-Krise mussten die Theaterhäuser den Spielbetrieb
einstellen. In den Kostümschneidereien geht der Betrieb dennoch
weiter - jetzt jedoch anders, als üblich.

Cottbus/Potsdam/Schwedt/Oder (dpa/bb) - Das Staatstheater Cottbus hat
seine Kostümschneiderei vorübergehend umgestellt, um in Corona-Zeit
en
dringend benötigte Gesichtsmasken herzustellen. «Die Stadt hat imme
r
viel für uns getan. Wir sind froh, dass wir, da wir jetzt keine Kunst
machen können, etwas zurückzugeben können», sagte Intendant René

Serge Mund. Die ersten 100 Masken aus weißer Baumwolle sind am
Dienstag dem Deutschen Roten Kreuz und der Cottbuser Feuerwehr
übergeben worden, wie das Theater mitteilte. Die Produktion der
Masken solle so lange weiterlaufen, bis der Bedarf gedeckt sei.
Anschließend wolle man sich wieder der Kostümschneiderei widmen.

Seit Freitag nähen nach Angaben des Theaters 12 Mitarbeiter in
abwechselnden Schichten an den Stoffen. Die selbst genähten Masken
aus kochbarer Baumwolle bieten nach Angaben des Carl-Thiem-Klinikums
in Cottbus einen vergleichbaren Schutz wie die handelsüblichen
Einweg-Masken und sind wieder verwendbar. Das Robert Koch-Institut
hält auch selbstgebastelten Mund- und Nasenschutz zum Schutz anderer
Menschen für hilfreich - sich selbst schützt man dagegen kaum, dafür

gibt es zertifizierte Schutzmasken. 

An den weißen Stoffen mit einem dünnen Draht, den man über der Nase
leicht andrücken kann, sitzen die Mitarbeiter des Theaters rund 20
bis 30 Minuten, wie Sprecherin Gabriela Schulz sagte. «Sie müssen
vorgesteckt und vorgefaltet werden.»

Das Theater war damit einer Anfrage der Stadt gefolgt, die Masken
herzustellen. Wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus hat das
Haus derzeit den Spielbetrieb eingestellt. Auch Proben finden nicht
statt. Die Mitarbeiter seien geradezu glücklich gewesen, dass sie
gegen die Krise etwas machen können, sagte Intendant Serge Mund. 

Auch die Uckermärkischen Bühnen in Schwedt/Oder (Landkreis Uckermark)
nähen die Masken seit vergangenem Freitag. Das Haus habe in
Eigeninitiative begonnen, inzwischen fragten immer mehr Einrichtungen
an. «Wir nähen für das Asklepios Klinikum, Pflegeeinrichtungen und
Geschäfte», sagte Sprecherin Sandra Kobelt. Nachdem der Stoff
ausgegangen war, hatte das Haus einen Spendenaufruf gestartet. Viele
Stoffreste seien am Montag angekommen. Damit habe man jetzt erst
einmal genug für die nächsten Masken. 

Das Hans Otto Theater in Potsdam schneidert seit Dienstag die
dringend benötigten Masken. «Ab heute nähen unsere Kolleginnen in der

Schneiderei 2000 Mund-Nasen-Schutzmasken als Spende für das Ernst von
Bergmann Klinikum», teilte das Haus auf Twitter mit. 

Das Carl-Thiem-Klinikums in Cottbus hatte nach einem Hilfeaufruf nach
eigenen Worten eine «Welle der Unterstützung» erhalten. 700 selbst
genähte Masken hatten demnach Mitglieder des Cottbuser Vereins der
Vietnamesen in Cottbus und Umland vorbeigebracht. Unter dem Dach
«Cottbus hilft» haben sich nach Angaben des Klinikums verschiedene
Cottbuser Initiativen und Gruppen zusammengeschlossen und ebenfalls
bunte und kreative Masken genäht. Die ersten 80 seien bereits im
Klinikum angekommen.