Zoos schlagen Alarm - Tierversorgung muss ohne Einnahmen weiterlaufen

Neuwied (dpa/lrs) - Die wegen der Corona-Krise geschlossenen Zoos
schlagen Alarm: Ihnen fehlen die Einnahmen. Einer der größten in
Rheinland-Pfalz, der Zoo Neuwied, teilte am Dienstag mit, dennoch
müsse er regelmäßig 1800 Tiere versorgen. «Auch in dieser Zeit
benötigt der Löwe seine tägliche Portion Fleisch, der Tapir sein
Luzerneheu und jeder Seehund frisst drei bis vier Kilogramm Fisch pro
Tag», erklärte Zoodirektor Mirko Thiel. «Die Tiere im Exotarium
benötigen auch jetzt eine Durchschnittstemperatur von 21 Grad, bei
den Energiekosten sind daher ebenfalls keine Einsparungen möglich.»
Bei einer vierwöchigen Schließung fehlten rund 400 000 Euro. Gerade
die anstehenden Osterschulferien gehörten gewöhnlich zu den
besucherstärksten Zeiten des von einem Förderverein getragenen Zoos.

Unterdessen forderte der Verband der Zoologischen Gärten wegen der
Corona-Pandemie ein Soforthilfe-Programm von 100 Millionen Euro für
mehr als 50 Zoos in Deutschland. In einem Brief wandte sich
Verbandschef Jörg Junhold, selbst Zoodirektor in Leipzig, am Dienstag
auch an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und wies auf die Notwendigkeit
sofortiger Unterstützung hin. Insgesamt werden 56 deutsche Zoos von
dem Verband mit Sitz in Berlin vertreten. In den Einrichtungen werden
mehr als 180 000 Wirbeltiere gepflegt und gezüchtet. Viele von ihnen
sind bedrohte Arten.