Kretschmann für freiwillige Stopp-Corona-App

Stuttgart (dpa/lsw) - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
würde eine freiwillige App zur Nachverfolgung der Ausbreitung des
Coronavirus befürworten. «Wir müssen wissen, wem die infizierten
Menschen begegnet sind, um Kontaktpersonen warnen zu können», sagte
er am Dienstag in Stuttgart. Eine App, die Bewegungen von Menschen
festhalten könnte, solle jedoch erstmal freiwillig genutzt werden.
«Kein Mensch käme in normalen Zeiten auf die Idee, so etwas zu
machen», sagte er zu der Frage nach dem Schutz der
Persönlichkeitsrechte. «Wir haben auch nicht vor, für solche Dinge
Tür und Tor zu öffnen.» Es seien aber keine normalen Zeiten.
Kretschmann wolle die Idee auch auf Bundesebene unterstützen.

Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützte die Idee. «Der
Einsatz solch einer App kann Menschenleben retten, deshalb ist der
freiwillige Einsatz aus meiner Sicht absolut wünschenswert.»

Seit Tagen wird in Deutschland über den möglichen Einsatz von
Handydaten diskutiert, um Kontaktpersonen von Infizierten zu finden
und zu warnen. Eine entsprechende App könnte zum Beispiel wie eine
Art digitales Tagebuch funktionieren und - falls sich dessen Besitzer
mit dem Coronavirus infiziert - automatisch anonymisierte Hinweise an
alle Menschen versenden, die in den zurückliegenden zwei Wochen mit
ihm Kontakt hatten.

Aus Teilen der Politik und der Bevölkerung gibt es Zustimmung für
solch eine freiwillige Stopp-Corona-App. Die Bundesregierung
diskutiert über unterschiedliche Varianten. In Österreich hat das
Rote Kreuz eine entsprechende App zur Verfügung gestellt.