Polen verschärft Schutzmaßnahmen gegen Covid-19

Warschau (dpa) - Polen hat die bisher geltenden Maßnahmen zur
Eindämmung des neuartigen Coronavirus weiter verschärft. Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren dürften das Haus nur noch unter Aufsicht
eines Erwachsenen verlassen, sagte Ministerpräsident Mateusz
Morawiecki am Dienstag. Der Zugang zu Parks, Plätzen, Stränden und
Naherholungsgebieten werde eingeschränkt.

In Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken sollen in der Zeit
zwischen 10 und 12 Uhr nur Menschen ab einem Alter von 65 Jahren
einkaufen dürfen. Außerdem dürfen sich in Geschäften nur drei
Menschen pro Kasse gleichzeitig aufhalten. Vor dem Betreten der Läden
müssen künftig alle Kunden Schutzhandschuhe anziehen. Friseursalons,
Kosmetik- und Tätowierstudios werden geschlossen. Leihfahrräder
dürfen nicht mehr ausgeliehen werden.

Polen hatte bereits am 13. März weitgehende Schutzmaßnahmen gegen
eine Ausbreitung der Lungenkrankheit eingeführt und damit das
öffentliche Leben weitgehend stillgelegt. Laut Angaben des
Gesundheitsministeriums gibt es derzeit 2132 bestätigte
Coronavirus-Fälle und 31 Todesopfer.

Trotz der nun verschärften Maßnahmen sieht Morawiecki keinen Grund,
den Ausnahmezustand zu verhängen. «In der momentanen Etappe haben wir
genug Instrumente zum Kampf gegen das Coronavirus», sagte der
Regierungschef. Verfassungsrechtlich würde die Ausrufung des
Ausnahmezustands bedeuten, dass die für den 10. Mai geplante
Präsidentenwahl in Polen nicht stattfinden könnte. Vertreter der
Opposition fordern eine Verschiebung der Wahl. Die
nationalkonservative Regierungspartei PiS hält aber bislang an dem
Termin fest. Der von ihr gestellte Amtsinhaber Andrzej Duda führt in
allen Umfragen.