Sparkassenverband berichtet von Bedarf an Stundung von Kreditraten

Mainz (dpa/lrs) - Angesichts der Corona-Krise verzeichnet der
Sparkassenverband Rheinland-Pfalz eine wachsende Nachfrage nach
Stundungen von Kreditraten. Zum Stand Montagabend seien es bei den
Sparkassen im Land rund 13 800 Anträge auf eine Aussetzung von
Zinszahlungen für die nächsten drei Monate gewesen, berichtete
Verbandsgeschäftsführer Roman Frank am Dienstag in Mainz. Darunter
seien etwa 9600 gewerbliche Kunden gewesen, der Rest Privatkunden.
Das Volumen liege bei den gewerblichen Kunden bei 61,6 Millionen
Euro, bei den Privatkunden bei rund acht Millionen Euro.

Mit Blick auf Förderdarlehen der Förderbank KfW, die über Hausbanken

beantragt werden müssten, berichtete der Verband von rund 4850
Anträgen bis Montagabend bei den Sparkassen in ganz Deutschland. 499
davon seien aus Rheinland-Pfalz gekommen, also über zehn Prozent. Bei
132 dieser Anträge gebe es schon eine positive Kreditentscheidung
seitens der jeweiligen Sparkasse, hier werde kurzfristig ausgezahlt.
In den kommenden Tagen sei mit einem Anstieg der Anträge zu rechnen.

Der Sparkassenverband legte auch seine Geschäftszahlen für 2019 vor.
Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen und der im zweiten Halbjahr 2019
abgeschwächten Konjunktur wuchs der Jahresüberschuss gegenüber dem
Jahr davor um 5,7 Prozent auf 107,7 Millionen Euro. Das
Kreditneugeschäft wuchs sowohl bei Privat- als auch bei Firmenkunden,
unter dem Strich stand ein Plus von 7,6 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr auf nun 9,56 Milliarden Euro. Die Hauptertragsquelle, der
Zinsüberschuss, sei indes weiter erodiert. Er schrumpfte im Vergleich
zum Jahr davor um ein Prozent auf rund 1,02 Milliarden Euro.

In den kommenden Monaten erwartet Verbandspräsidentin Beate
Läsch-Weber einen «sehr spürbaren, wirtschaftlichen Einbruch». Es
gebe unter anderem nicht abschätzbare Risiken durch mögliche
Kreditausfälle bei Unternehmen.