Regierung arbeitet an Nachbesserungen bei Corona-Krediten

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind für viele Firmen
dramatisch. Viele Hilfskredite drohen aber gar nicht oder nicht
schnell genug bei den Unternehmen anzukommen. Deshalb könnte die
Regierung nun nachlegen.

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung arbeitet bei Corona-Hilfen an
Nachbesserungen für mittelständische Unternehmen, um eine Pleitewelle
zu verhindern. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus
Regierungskreisen erfuhr, könnten Kredite für mittelständische Firmen

mit einer 100-prozentigen Staatshaftung abgesichert werden. Die
EU-Kommission müsse diesem Modell allerdings zustimmen, es liefen
dazu Gespräche.

Wirtschaftsverbände hatten beim Sonderkreditprogramm der staatlichen
Förderbank KfW eine «Förderlücke» vor allem beim Mittelstand bekl
agt
und gefordert, dass der Staat 100 Prozent des Risikos übernimmt.
Viele Betriebe seien derzeit wegen der massiven Folgen der
Corona-Krise nicht mehr kreditwürdig.

Nach dpa-Informationen ist im Gespräch, dass Kredite für Firmen mit
zehn bis 250 Beschäftigten mit einer 100-prozentigen Staatshaftung
abgesichert werden. Dazu könnte es zinslose oder sehr günstige
Kredite in der Höhe von drei Monatsausgaben geben, höchstens aber bis
zu 500 000 Euro pro Firma. Ähnlich wie beim Bafög könnte die
Rückzahlung nach Leistungsfähigkeit laufen.

Seit dem 23. März können Firmen Mittel aus dem KfW-Sonderprogramm bei
ihrer Hausbank beantragen. Die staatliche Förderbank - und damit die
öffentliche Hand - übernimmt 80 bis 90 Prozent des Risikos für den
Fall, dass Unternehmer das Geld nicht zurückzahlen können.

Nach Einschätzung von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis wird das
KfW-Sonderkreditprogramm vielen Firmen aber wenig nutzen. Schleweis
hatte dem «Handelsblatt» gesagt, Kredite könnten nur Unternehmen
erhalten, bei denen davon auszugehen sei, dass sie das Darlehen
innerhalb von fünf Jahren auch zurückzahlen können. «Bei vielen
Firmen aus Branchen, die unter der Corona-Krise besonders stark
leiden, ist dies aktuell nicht der Fall.»

Infolge der Corona-Krise wird eine tiefe Rezession in Deutschland
erwartet. Viele Geschäfte mussten schließen, Fabriken produzieren
nicht mehr, Lieferketten sind unterbrochen. Im öffentlichen Leben
gelten einschneidende Beschränkungen, um die Ausbreitung des Virus zu
verlangsamen. In vielen Branchen droht laut Verbänden eine
Pleitewelle, wenn Hilfen nicht schnell fließen.

Bund und Länder hatten umfassende Hilfspakete beschlossen, um Firmen
und Jobs zu schützen. Neben dem KfW-Sonderkreditprogramm geht es etwa
um eine deutliche Erweiterung des Kurzarbeitergeldes sowie um
Steuerstundungen. Für Soloselbständige sowie kleine Firmem mit bis zu
zehn Beschäftigten gibt es direkte Zuschüsse, die über die Länder
ausgezahlt werden. Der Bund gibt dafür Mittel von bis zu 50
Milliarden Euro.