Pflegerat NRW lehnt landesweiten Aufnahmestopp in Heimen ab

Werne/Bochum - Einen flächendeckenden Aufnahmestopp in Altenheimen
zum Schutz vor einer Coronavirus-Ansteckung der besonders gefährdeten
Senioren lehnt der Pflegerat Nordrhein-Westfalen ab. «Das würde unser
Problem ja nur verlagern, denn dahinter steckt ja immer eine Person,
die der Pflege bedarf. Wir können ja nicht einfach sagen, «ich
versorge dich jetzt nicht»», sagte der Vorsitzende des
nordrhein-westfälischen Pflegerats am Dienstag, Ludger Risse.

«Ein Aufnahmestopp kann in einzelnen Einrichtungen vielleicht mal
helfen, aber wir müssen da Augenmaß walten lassen», sagte Risse
weiter. Dem insgesamt unter Druck stehenden Pflegesystem sei nicht
geholfen, wenn Patienten aus den Krankenhäusern nicht entlassen
werden können, weil ihre pflegerische Versorgung im Anschluss nicht
gewährleistet sei.

In vielen Einrichtungen der Altenhilfe, aber auch in den ambulanten
Diensten habe sich der Mangel an Schutzausrüstung, etwa Kittel oder
Mundschutze, inzwischen dramatisch zugespitzt. «Wenn es überhaupt
noch Material gibt, dann ist bei den meisten das Ende schon in
Sicht», sagte Risse.

Nachdem in einer Einrichtung im niedersächsischen Wolfsburg 17
Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind, hat
das Land Niedersachsen einen Aufnahmestopp verhängt. Bundesweit
melden immer wieder Senioreneinrichtungen hohe Zahlen an Infizierten
- und in der Folge auch häufig Todesfälle. So starben nach Angaben
der Stadt Bochum allein einer dortigen Einrichtung fünf Bewohner nach
einer Infektion mit dem Coronavirus.