Zoo Rostock wegen Corona-Krise zu: «Langsam wird es eng»

Erst vorletzte Woche konnte der Rostocker Zoo stolz die erste Geburt
eines Gorillas in der Zoogeschichte verkünden. Doch gesehen hat das
Baby noch kein Besucher, denn der Zoo ist geschlossen. Das wird auch
noch einige Wochen so bleiben.

Rostock (dpa/mv) - Der Zoo in Rostock hofft auf die Möglichkeit einer
Wiedereröffnung nach dem 20. April. «Langsam wird es eng», sagte
Zoodirektor Udo Nagel der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die
fehlenden Besuchereinnahmen und weiter laufenden Fixkosten. Diese
lägen bei rund einer Million Euro monatlich. Dazu gehörten die
Futter-, Energie- und Heizungskosten sowie die Lohn- und
Gehaltszahlungen der rund 120 Mitarbeiter. Mittlerweile seien 17
Mitarbeiter, die an den Eingangskassen beschäftigt sind, in
Kurzarbeit.

Der Zoo habe sich auf die Schließung bis 20. April eingestellt. «Bis
dahin muss das einfach gehen. Danach wird es schwer.» Nagel hoffte,
dass der Zoo wie viele andere Unternehmen mit einer Unterstützung
durch das Land Mecklenburg-Vorpommern rechnen kann.

Gleichzeitig arbeite der Zoo an einem Konzept, das die schrittweise
Öffnung des Zoos ermöglicht. Von einer Öffnung könnte zunächst da
s
Primatenhaus Darwineum ausgenommen sein, weil es im dortigen
Tropenhaus räumlich zu beengt ist. «Im Vogel- und Reptilienhaus
könnte gleichzeitig nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern
zugelassen werden», sagte Nagel.

Nachdem der Zoo vorletzte Woche die erste Gorilla-Geburt in seiner
121-jährigen Geschichte verkündet hatte, warten nun alle Mitarbeiter
auf eine zweite Gorilla-Geburt. «Zolas Bauch ist kugelrund. Sie
erfreut sich bester Gesundheit, anstrengend scheint es allerdings
schon zu sein», hatte jüngst Tierpfleger Tobias Pollmer berichtet.

Im Moment arbeiteten die Pfleger im Darwineum mit Mundschutz und
Handschuhen, sagte Nagel. Denn noch sei es fraglich, ob das
Sars-CoV-2-Virus auch für Primaten gefährlich werden kann. «Da sind
wir sehr vorsichtig.»

Auch der Verband der Zoologischen Gärten hatte wegen der Corona-Krise
am Dienstag ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro
für mehr als 50 Zoos in Deutschland gefordert. In einem Brief wandte
sich Verbandschef Jörg Junhold, selbst Zoodirektor in Leipzig, auch
an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und wies auf die Notwendigkeit
sofortiger Unterstützung hin. «Anders als andere Einrichtungen können

wir unseren Betrieb nicht einfach runterfahren - unsere Tiere müssen
ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden.»