Frankfurter Forscher entwickeln schnelleren Coronavirus-Test

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Frankfurter Forscher haben einen Test zur
schnelleren und großflächigeren Analyse von Infektionen mit dem
Coronavirus entwickelt. «Damit wird es möglich, die von allen
Wissenschaftlern und auch Politikern geforderte Ausweitung der
Testung in weitere Bevölkerungsgruppen auch bei den begrenzten
Testkit-Ressourcen früher umzusetzen, als bisher angenommen wurde»,
erklärte Erhard Seifried, Professor an der Frankfurter
Goethe-Universität.

Wissenschaftler des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes
und des Instituts für Medizinische Virologie des
Universitätsklinikums haben ein Verfahren entwickelt, bei dem
Abstriche von mehreren Testpersonen zusammen untersucht werden. Die
Proben werden in einem sogenannten «Mini-Pool» zusammengeführt und
mit Hilfe eines Genomnachweises untersucht. Bei einem negativen
Ergebnis haben alle enthaltenen Proben ein zuverlässig negatives
Ergebnis. Bei einem positiven Befund werden Einzeltests der
ursprünglichen Probe gemacht, die positive Probe könne so innerhalb
von vier Stunden identifiziert werden.

Trotz des Zusammenführens der Proben sei das Verfahren zuverlässig.
«Wir haben genau die gleiche Empfindlichkeit wie bei Einzeltests»,
sagte Seifried. Man habe bei der Entwicklung keine Unterschiede in
den Ergebnissen der Einzel- und Pooltests gefunden. Der Preis eines
solchen gemeinsamen Tests sei genau so hoch wie ein Einzeltest - man
erhalte aber fünf Ergebnisse. Die nötigen Reagenzien seien kein
Problem. «Jeder Test, der auf Markt verfügbar ist, kann dafür
verwendet werden.» Damit lasse sich in ganz Deutschland die aktuelle
Anzahl von rund 40 000 Untersuchungen pro Tag auf 200 000 bis 400 000
Untersuchungen steigern.

Sinnvoll sei der Pool-Test vor allem bei Gruppen, die eine geringe
Infektionswahrscheinlichkeit aufwiesen und die man regelmäßig testen
wolle wie medizinisches Personal, Pflegekräfte und Heimbewohner. Bei
einer großen Wahrscheinlichkeit, dass eine Covid-19-Infektion
vorliegt, mache ein Pooltest wenig Sinn - weil man bei einem
positiven Ergebnis alle Proben im Pool einzeln nachtesten muss.
«Menschen, die symptomatisch sind, würden wir nicht in einem Fünfer-

oder Zehnerpool testen, sondern in einem Zweier-Pool», sagt Seifried.