Corona-Krise: Katalanische Separatistenführer könnten in Hausarrest

Barcelona (dpa) - Die Corona-Krise in Spanien hat aller Voraussicht
nach auch Auswirkungen auf die zu langjährigen Haftstrafen
verurteilten Separatistenführer aus Katalonien. Das Justizministerium
der Region schlug am Dienstag vor, dass zahlreiche Häftlinge -
darunter auch die neun Politiker und Aktivisten - die Zeit
der landesweiten Ausgangssperre in ihren Häusern verbringen
könnten. Es handele sich um eine «außergewöhnliche Maßnahme in

einem noch nie da gewesenen Notstand». Das letzte Wort hätten aber
die Haftanstalten selber, hieß es.

Die Behörden wollen mit der Maßnahme inmitten der Krise die Zahl der
Haftinsassen deutlich reduzieren, um die von Gesundheitsexperten
geforderte soziale Distanz zu gewährleisten. Die spanische Regierung
hatte die seit Mitte März geltenden Ausgangsbeschränkungen für die
Bevölkerung bis zum 11. April verlängert. Spanien ist in Europa eines
der am heftigsten betroffenen Länder.

Die Separatistenführer, darunter der zu 13 Jahren Haft verurteilte
ehemalige Vize-Regionalchef Oriol Junqueras, waren im vergangenen
Herbst im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums von 2017
unter anderem wegen Aufruhrs schuldig gesprochen worden. Jedoch
wäre es für die meisten von ihnen nicht das erste Mal, dass sie das
Gefängnis verlassen: Bereits im Februar hatten einige der
Verurteilten teilweisen Freigang gewährt bekommen, um zu arbeiten,
eine Freiwilligentätigkeit auszuüben oder sich um Familienangehörige

zu kümmern.