Kriminologe sieht größere Gefahr von Videospiel-Sucht in Corona-Krise
Hannover (dpa/lni) - Wegen der Kontaktbeschränkungen in der
Corona-Krise sieht der Kriminologe Christian Pfeiffer ein deutlich
erhöhtes Risiko für Video- und Computerspiel-Sucht unter Kindern und
Jugendlichen. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag) sagte er,
der Intensivspieler-Anteil könnte nun «beträchtlich anwachsen» - wa
s
aus seiner Sicht auch zu einer hohen Suchtgefahr führt. «In
Niedersachsen spielt jeder vierte männliche Jugendliche jeden Tag
viereinhalb Stunden und mehr», erklärte Pfeiffer. «Das ist ein
Problem, das sich jetzt durch Corona noch einmal verschärft.»
Der ehemalige Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts
Niedersachsen erwartet außerdem, dass häusliche Gewalt zunehmen wird,
wenn Familienmitglieder seltener die eigenen vier Wände verlassen.
«Wir wissen etwa aus China, dass dort die innerfamiliäre Gewalt
aufgrund der Corona-Krise ein ernstes Problem geworden ist. Eine
solche Entwicklung droht uns auch.» Die Frauenhäuser sollten daher
möglichst rasch besser ausgestattet werden, forderte Pfeiffer.
In Niedersachsen war die Gesamtzahl der Opfer von Straftaten 2019
laut Kriminalstatistik - bei ungefähr gleich bleibender Zahl der
registrierten Delikte - um 2,1 Prozent gewachsen. Ein wesentlicher
Grund dafür war laut Innenminister Boris Pisorius (SPD) häusliche
Gewalt.