Italienische Politiker werben in Zeitungsanzeige für Corona-Bonds

Frankfurt/Main (dpa) - Mit einer ganzseitigen Anzeige in der
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vom Dienstag werben italienische
Politiker um die deutsche Zustimmung zu so genannten Corona-Anleihen.
Es gehe nicht um die Vergemeinschaftung der öffentlichen Altschulden,
sondern um ausreichende Mittel für einen großen europäischen
Rettungsplan, schreiben die Italiener an die «lieben deutschen
Freunde». Dies sei ein Projekt, das von den europäischen
Institutionen verwaltet und gestaltet werde.

Scharfe Kritik übten die Bürgermeister und Abgeordneten an den
Niederlanden, die sich eindeutig gegen europäische
Gemeinschaftsanleihen gestellt haben. Mit seinem Steuersystem
entziehe das Land seit Jahren den wichtigen europäischen Ländern
Einnahmen. «Es sind unsere öffentlichen Haushalte und die sozial
Schwachen in unseren Ländern, die dafür den Preis zahlen müssen»,
schrieben die Politiker, die aus verschiedenen Parteien stammen. Die
niederländische Haltung sei ein Beispiel für einen Mangel an Ethik
und Solidarität.

In dem Appell erinnern die Verfasser an das Schuldenabkommen von
London im Jahr 1953, als 21 Länder Deutschlands Schulden halbiert und
den Rest gestundet hätten. Italien sei noch heute überzeugt von der
Richtigkeit der damaligen Entscheidung. Deutschland habe damals die
Staatspleite vermeiden können und Solidarität erfahren.