Grüne für Corona-Bonds als befristete Krisenmaßnahme

Brüssel (dpa) - Die Grünen werben für eine europäische
Schuldenaufnahme über Corona-Bonds als befristete Krisenmaßnahme.
«Corona-Bonds sind eine Art temporäre Eurobonds und deshalb auch
einfacher tragbar für Länder, die bisher keine Eurobonds wollten»,
sagte die Grünen-Europapolitikerin Ska Keller der Deutschen
Presse-Agentur in Brüssel. Die gemeinsame Ausgabe von Anleihen
bedeute «nicht automatisch, dass die Schulden vergemeinschaftet
werden».

Niemand sei an der akuten wirtschaftlichen Notlage schuld, alle seien
betroffen. «Wir brauchen dringend eine europäische Antwort auf die
Krise», sagte die Fraktionschefin der Grünen im Europaparlament. «Es

ist wichtig, dass wir das gemeinsam angehen, auch um zu zeigen:
Europa ist sich der Schwere der Situation bewusst.»

In der Reaktion auf die Wirtschaftskrise werde sich zeigen, wie stark
Europa zusammenhalte. Das werde nicht in Brüssel entschieden, sondern
in den Hauptstädten. «Ich glaube, auch manche in Deutschland und in
der Bundesregierung sind sich der Brisanz noch nicht bewusst, was das
für Europa bedeutet, wenn die Länder jetzt nicht zusammenstehen»,
sagte Keller.

Corona-Bonds sind in der EU sehr umstritten. Italien, Spanien,
Frankreich und andere Länder wollen unbedingt die gemeinsame
Schuldenaufnahme, Deutschland und andere lehnen sie ab. Die
Eurogruppe will am 7. April Kompromissvorschläge vorlegen.