Laborärzte: Flächendeckende Coronavirus-Tests «illusorisch»

Berlin (dpa) - Für großflächige Coronavirus-Tests in der Bevölker
ung
sieht der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) momentan keine
Möglichkeiten. «Die wünschenswerte «flächendeckende» Testung is
t
derzeit illusorisch», sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski der
Deutschen Presse-Agentur. Die Testmaterialien wie Entnahmesets und
Reagenzien für die Labore würden von Tag zu Tag knapper. Auch die
Lieferzeiten der ebenfalls erforderlichen PCR-Geräte seien derzeit
extrem lang. Bei PCR-Tests werden Abstriche aus Nase oder Rachen
genommen und im Labor mit Hilfe dieser Geräte auf Viren-Erbgut
untersucht.

Tests müssten derzeit nach medizinischen Notwendigkeiten priorisiert
werden, wozu das Robert-Koch-Institut Kriterien erarbeitet habe,
sagte Bobrowski. Damit Hausärzte und Fachärzte weiterhin diese
«wichtige medizinische Priorisierung» durchführen und gezielt Hilfe
leisten könnten, brauche es ausreichend Schutzkleidung und
Atemschutzmasken für die Mediziner, sagte der BDL-Vorsitzende. Wer
getestet wird, entscheiden im Moment Kliniken und Ärzte selbst. Nach
Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) liegt die
Kapazität in Deutschland zur Zeit bei rund 300 000 bis 500 000 Tests

pro Woche.

Die Idee, auch tiermedizinische Labore zu nutzen, lehnt der
Laborärzteverband ab. «Tiermedizinische Labore haben keine Zulassung
für die Untersuchung von humanpathogenen Proben. Es fehlt darüber
hinaus das gesamte Know-how des Patientenmanagements und dem damit
verbundenen Schutz der persönlichen Daten», sagte Bobrowski.
Maßnahmen zur Ausweitung der Tests sollten immer von den
fachärztlichen Diagnostikern im Labor ausgehen, wie dies derzeit der
Fall ist.