DFL-Sitzung: Profi-Fußball sucht Ausweg aus Corona-Krise

Nie zuvor stand der deutsche Profi-Fußball vor so vielen offenen
Zukunftsfragen wie derzeit. Bei der DFL-Mitgliederversammlung
diskutieren die 36 Erst- und Zweitligisten über die Folgen der
Corona-Krise.

Frankfurt/Main (dpa) - Wann und in welchem Rahmen kann wieder Fußball
gespielt werden? Wie können die drohenden Einnahmeverluste minimiert
werden? Wer könnte wem in der Not helfen? Auf diese und weitere
existenzielle Fragen suchen die Bosse der 36 Profivereine auf der
Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga an diesem Dienstag
(10.30 Uhr) Antworten. Von der Videokonferenz mit der DFL-Spitze um
Geschäftsführer Christian Seifert erhofft sich die Branche erste
Fingerzeige, wie die Corona-Krise gemeistert werden kann.

GELD: In erster Linie geht es um die wirtschaftlichen Folgen. Für
viele Vereine - vor allem aus der 2. Liga - könnte sich die
Coronavirus-Pandemie dramatisch auswirken. Aber auch die Großen
müssen den Gürtel enger schnallen. Das Zauberwort, das von den
Vereinsfunktionären in den vergangenen Tagen immer wieder bemüht
wurde, heißt Solidarität. Auf dem Prüfstand stehen der
Verteilerschlüssel für die TV-Gelder, ein möglicher Solidarfonds,
aber auch Übergangsfinanzierungen im Falle ausbleibender Tranchen aus
den Medienerlösen.

GEISTERSPIELE: Schon jetzt steht fest, dass eine Fortsetzung des
vorerst bis 30. April ausgesetzten Spielbetriebs - ein entsprechender
Beschluss auf der Mitgliederversammlung gilt als Formsache - nur ohne
Zuschauer möglich sein wird. Das trifft die Vereine, die dadurch
Millionenverluste erleiden. Diese fielen aber um ein Vielfaches höher
aus, würde die Saison komplett abgebrochen werden müssen. Es braucht
also ein tragfähiges Konzept, wie die insgesamt 163 ausstehenden
Spiele in der 1. und 2. Bundesliga mit Zustimmung der Politik und der
Gesundheitsämter über die Bühne gebracht werden können. Denkverbote

gibt es dabei längst nicht mehr. Sogar ein Ende der Saison erst im
September ist ins Spiel gebracht worden.

GESCHLOSSENHEIT: Die ist bei der Bewältigung der Corona-Krise
unerlässlich, soll das gesamte Konstrukt des Profi-Fußballs nicht
ernsthaft ins Wanken geraten. Allerdings wird es nicht leicht, bei
allen Themen eine gemeinsame Sprache zu finden. Immerhin befinden
sich die einzelnen Vereine im Wettbewerb. Ein Zankapfel war zuletzt
der unterschiedliche Umgang mit dem Mannschaftstraining. Nicht alle
Vereine sind der Bitte der DFL nachgekommen, damit erst wieder am 6.
April zu beginnen. Oliver Ruhnert, Geschäftsführer des Aufsteigers 1.
FC Union Berlin, kritisierte das als «schwach».