Wohl viel Interesse an Kurzarbeit - Betriebe beantragen Corona-Hilfe

Die Corona-Krise legt die Wirtschaft auch in Rheinland-Pfalz
praktisch lahm. Kurzarbeit ist da ein wichtiges Instrument, um
Entlassungen zu vermeiden. Die Arbeitsagentur will Einzelheiten
nennen.

Mainz (dpa/lrs) - Inmitten der Corona-Krise will die Bundesagentur
für Arbeit am (heutigen) Dienstag aktuelle Zahlen zu den Anträgen auf
Kurzarbeit bekanntgeben. Die Regionaldirektion in Saarbrücken hat
Angaben für Rheinland-Pfalz und das Saarland angekündigt. Der
Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele, erwartet, dass in
der Corona-Krise mehr Menschen auf Kurzarbeit angewiesen sein werden
als zur Zeit der Finanzkrise von 2008 und 2009. Damals stieg die Zahl
in der Spitze bis auf 1,44 Millionen - der bisherige Rekordwert.

Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen machen
vielen Unternehmen in Rheinland-Pfalz schwer zu schaffen. Angesichts
von Kontaktverboten, der Schließung von Geschäften und
gastronomischen Betrieben und wegbrechender Aufträge ist das
Interesse an Hilfen groß. Bei der Investitions- und Strukturbank
Rheinland-Pfalz (ISB) seien in den ersten zwölf Stunden nach dem
Start des Sofortprogramms des Bundes für Zuschüsse in der
Corona-Krise mehr als 2100 Anträge eingegangen, hieß es.

Dies seien bis Montagmorgen allein die per E-Mail gestellten Anträge,
ohne die per Fax eingereichten Formulare, sagte eine Sprecherin der
landeseigenen Bank. «Das Fax ist übergelaufen.» Solo-Selbstständige
,
Freiberufler und Unternehmen bis zu fünf Vollzeitstellen können über

das Programm bis zu 9000 Euro erhalten, um ihren akuten
Liquiditätsbedarf für drei Monate zu decken.

Doch schon vor dem Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 gab es
kräftige Bremsspuren in der Wirtschaft des Bundeslandes. Die in
Rheinland-Pfalz erbrachte Wirtschaftsleistung schrumpfte im
vergangenen Jahr preisbereinigt um 1,3 Prozent und damit so stark wie
seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr, wie das Statistische Landesamt
in Bad Ems mitteilte. Die Abschwächung beim Bruttoinlandsprodukt sei
vor allem auf die Industrieproduktion zurückzuführen, sagte der
Präsident des Statistischen Landesamts, Marcel Hütter.

Rheinland-Pfalz schnitt damit schwächer ab als Deutschland mit einem
preisbereinigten Plus von 0,6 Prozent. 2009 war das
Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz in Folge der weltweiten
Finanzkrise um 5,0 Prozent eingebrochen.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz ist zum
Wochenbeginn etwas langsamer gestiegen als in der vergangenen Woche:
Die Gesundheitsämter meldeten bis Montag (Stand: 10.00 Uhr) 2686
Infektionen mit dem Virus, wie das Gesundheitsministerium in Mainz
mitteilte. Aussagen über einen längerfristigen Trend können aber erst

nach mehreren Tagen getroffen werden. Bisher starben 19 Menschen in
Rheinland-Pfalz an der durch das Virus verursachten Krankheit
Covid-19.