Kampf gegen Corona: Italien verlängert Ausgangsverbote

Italien hat im Kampf gegen das Corona-Virus schon früh strenge
Beschränkungen für Bürger und Wirtschaft verhängt. Die
Ansteckungswelle hat sich verlangsamt. Dennoch müssen die Italiener
länger als zunächst geplant daheim ausharren.

Rom (dpa) - Die italienische Regierung verlängert die strengen
Ausgangsbeschränkungen für die 60 Millionen Bürger wegen der
Corona-Krise bis zum 13. April. Die entsprechende Entscheidung habe
das Kabinett nach Rücksprache mit den wissenschaftlichen Beratern
getroffen, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Mittwoch im
Senat in Rom.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Virus-Welle in Italien, das
besonders hart von der Covid-19-Krankheit getroffen ist, verlangsamt.
Speranza wertete das als erstes Resultat der harten Beschränkungen in
der Wirtschaft und für die Menschen. «Doch der Weg, der noch vor uns
liegt, wird lang», mahnte er. Die Beschränkungen in den Bereichen
Wirtschaft und Gesellschaft müssten deswegen aufrechterhalten
bleiben.

Eine Verlängerung bis Ostern hatte die Regierung bereits Anfang der
Woche in Aussicht gestellt. Seit 10. März dürfen sich die Menschen
nicht mehr frei bewegen. Die Beschränkungen galten bisher bis 3.
April. Schulen und Universitäten sind zu, viele Fabriken ebenfalls.

Die Zahl der Menschen, die in Italien positiv auf das Virus
Sars-CoV-2 getestet wurden, liegt über 105 000. Mehr als 12 000
Menschen sind an der Lungenkrankheit bereits gestorben.

Um das Virus zu bekämpfen, hat die Regierung auch alle Läden und
Geschäfte, die nicht der Versorgung dienen, geschlossen.
Universitäten und Kitas sind schon länger dicht. Die Produktion in
Betrieben, deren Ware als nicht-lebensnotwendig eingestuft ist, wurde
ebenfalls bei einem weiteren Schritt der Verschärfung gestoppt.

Nach all den Maßnahmen gab es zuletzt deutliche Zeichen der Hoffnung.
So stieg die Zahl der Neuinfizierungen nicht mehr so stark wie in den
Wochen zuvor. Experten wiesen allerdings darauf hin, dass diese
Entwicklung über eine längere Phase andauern sollte.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bedeuten für das ohnehin

hoch verschuldete Italien eine große Bürde. Die Wirtschaft steuert
nach Warnungen von Ökonomen - wie andere Staaten Europas - in eine
schwere Rezession. Das Land plant hohe Neuverschuldungen.

Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hat ein Hilfspaket
von 25 Milliarden Euro für notleidende Firmen und die Bürger
verabschiedet. Noch wesentlich größere Pakete sind in Vorbereitung.

Bisher hat ein Großteil der Italiener die Beschränkungen akzeptiert
und ist ohne allzu viel Protest mitgezogen. Allerdings waren zuletzt
auch Stimmen aus der Politik, Medien und Wirtschaft zu hören, die
nach den Plänen der Politik nach dem Ende der Beschränkungen fragten.