Gewerkschaft: Corona-Krise trifft Beschäftigte im Handel hart

Berlin (dpa) - Die rund drei Millionen Beschäftigten im Einzelhandel
sind von den Folgen der Corona-Krise nach Gewerkschaftsangaben
besonders betroffen. «Im Einzelhandel sind die Einkommensverhältnisse
so auf Kante genäht, dass die Beschäftigten keine Möglichkeit haben,

für schwierige Zeiten zu sparen oder sich Rücklagen zu schaffen»,
teilte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Montag mit.
Sie warnte, Hunderttausende könnten in existenzbedrohende Notlagen
geraten, müssten sie allein vom Kurzarbeitergeld leben. Verdi
forderte die Arbeitgeber auf, das Kurzarbeitergeld tariflich auf 90
Prozent aufzustocken.

Doch auch viele Händler, deren Läden geschlossen sind, sorgen sich
nach Angaben des Handelsverband Deutschland um ihre Existenz. Er
lehnt es ab, für die gesamte Branche festzulegen, dass die
Unternehmen das Kurzarbeitergeld aufstocken. Es beträgt 60 Prozent
des Nettogehalts, bei Beschäftigten mit Kindern 67 Prozent. Viele
Einzelhändler hätten einen Zuschuss vorgesehen, teilte der Verband
mit. Eine «Null-Zuschuss-Lösung» müsse aber unbedingt möglich
bleiben. Der Verband fordert außerdem, die vereinbarte Tariferhöhung
zu verschieben, um Arbeitsplätze zu sichern.