Erste Zahlen: Weniger häusliche Gewalt trotz Corona-Krise in NRW

Düsseldorf (dpa/lnw) - Entgegen den Erwartungen von Experten deuten
erste Zahlen auf einen deutlichen Rückgang der häuslichen Gewalt in
der Corona-Krise hin. Während im März vergangenen Jahres (1.3.-29.3.)
noch 3003 Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt registriert wurden,
waren es im Vergleichszeitraum dieses Jahres lediglich 2112 Einsätze.
Das hat das NRW-Innenministerium am Montagabend auf dpa-Anfrage
mitgeteilt. Das entspricht einem Rückgang um 30 Prozent.

Eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums betonte allerdings, dass
die Zahlen vorläufig seien. Oft werde ein Verfahren wegen häuslicher
Gewalt zunächst als Körperverletzung geführt und erst später auch a
ls
häusliche Gewalt ausgewiesen.

«Wir müssen davon ausgehen, dass die häusliche Gewalt zunehmen wird
»,
hatte etwa Claudia Fritsche von der Koordinierungsstelle der
Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW gesagt.
Gewalttätige Männer hätten keine Möglichkeit mehr, ihre Aggressione
n
an anderer Stelle auszuleben und ihre Frauen seien permanent auf
engstem Raum mit ihnen zusammen.

Die Opferschutzbeauftragte des Landes NRW, Elisabeth Auchter-Mainz,
hatte gesagt, die Situation sei schwer einzuschätzen: «Es ist ein
Ausnahmezustand, den wir alle nicht kennen und daher sind die Folgen
nicht abzusehen.» Wenn auf Dauer Existenzen und Arbeitsplätze bedroht
seien, könne Gewalt zunehmen.