IWF: Europas Wirtschaft wird dieses Jahr schwere Rezession erfahren

Washington (dpa) - Europas Wirtschaft steht nach Ansicht des
Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen der Coronavirus-Pandemie in
diesem Jahr eine schwere Rezession bevor. Das sei angesichts der
weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens inzwischen eine
Gewissheit, schrieb der Direktor der IWF-Europa-Abteilung, Poul
Thomsen, am Montag in einem Blogbeitrag. Für jeden Monat, in dem
zahlreiche Branchen in den großen europäischen Volkswirtschaften
weiterhin quasi stillstünden, würde die jährliche Wirtschaftsleistung

um etwa drei Prozent niedriger ausfallen, schrieb er.

Europas Sozialsysteme sollte es gelingen, einen Teil der Auswirkungen
abzufedern, obwohl sie nicht dafür konzipiert worden seien,
«Bedürfnisse in dieser Größenordnung» zu bedienen, schrieb Thomse
n.
Alle Länder müssten jetzt pro-aktiv und mutig gegensteuern, forderte
er. Die Dauer der Corona-Krise in Europa sei noch nicht absehbar,
eines aber sei klar: «Eine schwere Europäische Rezession in diesem
Jahr ist eine ausgemachte Sache», schrieb Thomsen.

Die Eurozone sei dafür besser aufgestellt dank der Interventionen der
Europäischen Zentralbank und dem Plan, den Europäischen
Stabilitätsmechanismus (ESM) einzusetzen, hieß es weiter. Schwieriger
sei es für EU-Länder, die nicht den Euro nutzten, und die Länder
Osteuropas, die keine EU-Mitglieder seien, schrieb Thomsen. Von
diesen bemühten sich bereits mehrere um Notkredite des IWF, erklärte
er. Es gebe weltweit bereits mehr als 70 Länder, die sich um
IWF-Hilfen bemühten. Die in Washington ansässige Organisation rechnet
demnach in diesem Jahr mit mehr Hilfsanträgen als je zuvor.