Zahl der Corona-Ansteckungen in Italien stabilisiert sich

In Italien tut sich ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. Die Zahl der
Infizierten und der Toten in Italien steigt zwar immer noch. Aber der
Anstieg ist nicht mehr so steil. Und es wird auch über ein
«Danach» gesprochen.

Rom (dpa) - Italien wagt die vorsichtige Hoffnung auf eine Besserung
in der Corona-Pandemie: Der Anstieg der Zahl der aktuell positiv auf
das Coronavirus getesteten Menschen ist so niedrig wie seit Beginn
der landesweiten Ausgangssperren nicht. Ihre Zahl nahm bis Montag um
1648 auf 75 528 zu - so wenig wie seit dem 10. März nicht. Darin sind
Tote und Genesene nicht eingerechnet. Die Gesamtinfektionen stiegen
auf 101 739, wie der Zivilschutz in Rom mitteilte. Auch hier war der
prozentuale Anstieg geringer. Die Zahl der Verstorbenen ist
allerdings nach wie vor so hoch wie in keinem anderen Land der Welt.
Bis Montag kamen 812 Tote hinzu, insgesamt sind es nun 11 591.

«Wir gehen in die richtige Richtung, aber wir dürfen unsere Strategie
nicht im Geringsten ändern», sagte der Präsident des nationalen
Gesundheitsrates CSS, Franco Locatelli. Man werde nicht von heute auf
morgen zur Normalität zurückkehren.

Seit 10. März dürfen sich die Menschen im Land nicht mehr frei
bewegen. Die Debatte um eine Lockerung der strikten Maßnahmen ist
bereits im Gange. «Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs,
doch es geht besser», sagte der Präsident des nationalen
Gesundheitsinstitutes ISS, Silvio Brusaferro, der Zeitung «La
Repubblica». «Wir warten bis Ostern und werden dann die Zahlen
prüfen, um weitere Schritte zu unternehmen», beschrieb er den
möglichen Zeitrahmen. Die strengen Ausgangsverbote gelten noch bis
Freitag. Es wird erwartet, dass die Regierung sie in Kürze
verlängert.

Den richtigen Weg aus den Maßnahmen mit ihren harten Folgen für
Bürger und Wirtschaft zu treffen, werde schwer. «Das Problem besteht
darin, herauszufinden, welche Öffnungsformen sicherstellen, dass die
Kurve nicht wieder wächst», sagte der Regierungsberater Brusaferro.
Möglich sei, dass der Staat mehr Freiheiten erlaube und sie wieder
zurücknehmen müsse. Über den Einsatz von Apps, die die Bewegung von
Patienten kontrollieren, werde nachgedacht.

Vorsicht müsse noch für Monate das Leben bestimmen, mahnte der für
Gesundheit zuständige Regionalkommissar der besonders betroffenen
Lombardei, Giulio Gallera. Nach einem Neustart werde man sich länger
«an eine andere Lebensweise gewöhnen müssen, das Haus mit Atemschutz

zu verlassen, Distanz zu anderen zu halten (...)», sagte er in einem
Fernsehinterview.