Anträge für Unterstützung polnischer Berufspendler abrufbar

Berufspendler aus Polen sind wichtige Arbeitskräfte in
Mecklenburg-Vorpommern. Der Weg zur Arbeit ist in Zeiten der
Corona-Krise jedoch erschwert.

Schwerin (dpa/mv) - Anträge für die finanzielle Unterstützung
polnischer Berufspendler sind ab sofort abrufbar. Antragsberechtigt
sind Arbeitgeber aus Mecklenburg-Vorpommern, die eine polnische
Arbeitskraft sozialversicherungspflichtig anstellen, die ihren
Hauptwohnsitz im Ausland hat, wie das Wirtschaftsministerium am
Montag in Schwerin mitteilte. Die Anträge seien ab sofort online beim
Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) abrufbar und dort dann
einzureichen.

Nach Inkrafttreten einer Verordnung des polnischen
Gesundheitsministers unterliegen Berufspendler seit Freitag einer
14-tägigen Quarantäne, wenn sie nach Polen zurückreisen. Jeden Tag
pendeln den Angaben aus Schwerin zufolge rund 3000 Arbeitnehmer aus
der Wojewodschaft Westpommern über die Grenze nach
Mecklenburg-Vorpommern.

Wenn die Arbeitskräfte in MV bleiben, um weiter in dem Bundesland zu
arbeiten, bekommen sie laut Wirtschaftsministerium 65 Euro pro Tag.
Damit könnten sie etwa eine Unterkunft bezahlen. Hinzu kommen 20 Euro
täglich für Familienmitglieder der Beschäftigten, die sich für die

Dauer der polnischen Quarantäneregelungen ebenfalls in
Mecklenburg-Vorpommern aufhalten.

Für Wochenendpendler und deren Familienmitglieder, soll es für jeden
Samstag, Sonntag und Feiertag ebenfalls Zuschüsse in der gleichen
Höhe geben. Die Regelung gelte zunächst bis zum 19. April. Die Gelder
sollen nach Beantragung so schnell wie möglich ausgezahlt werden,
hieß es aus dem Wirtschaftsministerium.

«Der Coronavirus darf nicht dazu führen, dass die in
Mecklenburg-Vorpommern tätigen Pendler aus dem Ausland ihrer Arbeit
nicht mehr nachgehen können, unter anderem in Krankenhäusern und in
Unternehmen», sagte Stefan Rudolph, Staatssekretär im
Wirtschaftsministeriums laut Mitteilung.

Rund 150 polnische Berufspendler hatten sich bis Montagmittag bei
einem Ende vergangener Woche gestarteten Onlineportal registriert.
Die Zahl nehme stetig zu, berichtete der Parlamentarische
Staatssekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann (SPD). Die
Landesregierung hatte zur Unterstützung für polnische Berufspendler
ein Onlineportal gestartet. Nach Registrierung sollen sie dann direkt
Informationen erhalten.

Laut Dahlemann ist die Pendlerzahl derzeit jedoch deutlich geringer,
da Hotels und Restaurants geschlossen sind. Er betonte die Bedeutung
der Arbeitskräfte für das Gesundheitssystem. Allein im Krankenhaus in
Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) seien 18 Ärzte von der
Verordnung des polnischen Gesundheitsministeriums betroffen.