Corona-Krise: Italien denkt über Schritte Richtung Normalität nach

Rom (dpa) - Angesichts von Hoffnungen auf eine Stabilisierung bei den
Corona-Neuinfektionen hat in Italien eine Debatte über Wege zur
Lockerung der Beschränkungen begonnen. Gleichzeitig warnten Experten,
eine Rückkehr zur Normalität werde nur in kleinen Schritten erfolgen.
«Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs, doch es geht
besser», sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes
ISS, Silvio Brusaferro, der Zeitung «La Repubblica» vom Montag.

«Wir warten bis Ostern und werden dann die Zahlen prüfen, um weitere
Schritte zu unternehmen», beschrieb er den möglichen Zeitrahmen. In
Italien gelten bis Freitag strenge Ausgangsverbote mit wenigen
Ausnahmen. Es wird erwartet, dass die Regierung sie verlängert.

Den richtigen Weg aus den Maßnahmen mit ihren harten Folgen für
Bürger und Wirtschaft zu treffen, werde schwer. «Das Problem besteht
darin, herauszufinden, welche Öffnungsformen sicherstellen, dass die
Kurve nicht wieder wächst», sagte der Regierungsberater. Möglich sei,

dass der Staat mehr Freiheiten erlaube und sie wieder zurücknehmen
müsse. Über den Einsatz von Apps, die die Bewegung von Patienten
kontrollieren, werde nachgedacht. Aktuell steuert Italien auf 100 000
bestätigte Sars-CoV-2-Infektionen zu.

Vorsicht müsse noch für Monate das Leben bestimmen, mahnte der für
Gesundheit zuständige Regionalkommissar der Lombardei, Giulio
Gallera. Seine Region ist der Brennpunkt des Ausbruchs. Nach einem
Neustart werde man sich länger «an eine andere Lebensweise gewöhnen
müssen, das Haus mit Atemschutz zu verlassen, Distanz zu anderen zu
halten (...)», sagte er in einem Fernsehinterview.

Der Regionalpräsident Venetiens, Luca Zaia, sprach im Fernsehen von
einer «weichen Landung» mit Zwischenschritten. Was möglich werde,
hänge auch davon ab, wann die Forschung Antikörper-Tests
bereitstelle, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ansa.