Bischof in Serbien stirbt an Covid-19 - Kritik an Glaubensritualen

Belgrad (dpa) - In Serbien ist ein hoher kirchlicher Würdenträger an
den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Bischof Milutin
Knezevic (71), der der Diözese Valjevo (90 Kilometer südwestlich von
Belgrad) vorstand, starb in der Nacht zum Montag in einem Belgrader
Krankenhaus, wie das staatliche Fernsehen RTS unter Berufung auf die
Diözese berichtete. Zwei weitere Geistliche in dieser Diözese seien
positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden, hieß es darin
weiter.

Bestimmte Glaubensrituale der orthodoxen Kirche, die zur Ausbreitung
des Coronavirus beitragen könnten, stehen in Serbien deswegen massiv
in der Kritik. 

In orthodoxen Kirchen werden häufig die Schreine geküsst. Zentraler
Bestandteil des Gottesdienstes ist die Spende der Kommunion, die
besondere Übertragungsrisiken bergen könnte: Der Priester schreitet
die Reihe der knienden Gläubigen ab und verabreicht ihnen mit ein-
und demselben Löffel die Kommunion direkt in den Mund.

Die Serbisch-Orthodoxe Kirche (SOK) weigert sich, von der
Löffelkommunion Abstand zu nehmen. «Die Erwartung derer, die weder in

die Kirche gehen noch an der Heiligen Kommunion teilnehmen, dass die
Kirche ihren Gläubigen verwehren würde, was ihnen am wichtigsten und
heiligsten ist, nämlich die Heilige Kommunion, ist sowohl
unvernünftig als auch offen bösartig», hieß es in einer Erklärung
der
Bischofssynode der SOK am 23. März. 

In einer weiteren Erklärung vom letzten Samstag hielt die
Bischofssynode fest: «Wir wiederholen: Das Risiko besteht nicht in
der Heiligen Kommunion (...), sondern die reale Gefährlichkeit des
Virus liegt vielmehr darin, dass es sich ohne Zusammenhang mit der
Heiligen Kommunion jüngst überallhin ausgebreitet hat.»