Deichmann verteidigt Aussetzung der Mietzahlung
Essen (dpa) - Deutschlands größter Schuhhändler Deichmann hat seine
Entscheidung verteidigt, die Mietzahlung für seine 1500 Filialen in
Deutschland vorläufig zu stoppen. «Wir haben nie gesagt, dass wir
keine Mieten mehr zahlen. Wir haben unsere Vermieter gebeten, unser
Mieten zu stunden», sagte der Konzernchef und Eigentümer Heinrich
Deichmann am Montag in Essen der Deutschen Presse-Agentur.
«Falls ein Vermieter nicht in der Lage ist, eine Stundung
wirtschaftlich zu verkraften, werden wir ihm helfen, und dann werden
wir auch die Miete zahlen», sagte Deichmann. Das Unternehmen befinde
sich derzeit in Gesprächen mit den Betroffenen.
Der Unternehmer ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass er
angesichts der staatlich angeordneten Ladenschließungen
Zugeständnisse der Vermieter erwartet. «Wir werden die Vermieter
bitten, einen Teil der Mietschäden zu übernehmen», sagte er.
Deichmann betonte, der Schuhhändler sei zwar grundsätzlich finanziell
solide aufgestellt. Doch auch für ihn sei die Coronavirus-Krise eine
Herausforderung. «Wir sind in 30 Ländern tätig. In 28 Ländern sind
unsere Geschäfte geschlossen, und wir können überhaupt nicht absehen,
wann diese Schließungen enden. Deshalb müssen wir versuchen, unsere
Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze zu schützen.»
Der Online-Shop des Schuhhändlers verzeichne zwar leichte
Umsatzzuwächse, doch könne dies die Umsatzeinbußen durch die
Schließung der Läden nicht wettmachen. Denn der Anteil der
Online-Umsätze bewege sich bei Deichmann lediglich im einstelligen
Bereich.
Ob Deichmann einen Antrag auf Staatshilfe stellen müsse, hänge davon
ab, wie lange die Krise anhalte. «Wenn wir am 20. April unsere Läden
wieder öffnen können, wird das nicht notwendig sein. Aber wenn die
Läden jetzt drei Monate geschlossen bleiben sollten, müssten wir auch
darüber nachdenken», sagte Deichmann.