Studentin hilft in Berlin bei Corona-Tests: Habe keine Angst

Berlin (dpa/bb) - Gelber Ganzkörperanzug mit Kapuze, Schutzbrille,
Handschuhe und Atemschutzmaske: So eingepackt hilft Medizinstudentin
Nina Leimer (20) bei Coronavirus-Tests in Berlin-Lübars. «Wenn man
die Nachrichten schaut - bisschen beängstigend ist das schon alles»,
sagte die gelernte Rettungssanitäterin der Deutschen Presse-Agentur
am Montag. Sie selbst habe aber keine Angst vor einer Ansteckung:
«Ich glaube, Ruhe bewahren ist das Wichtigste.» Sie versuche zu
helfen sowie Schutzmaßnahmen und Regeln einzuhalten.

Patienten werden seit dem 20. März in einem Zelt neben der Arztpraxis
von Nina Leimers Stiefmutter Ulrike Leimer-Lipke im Bezirk
Reinickendorf getestet: ab 6.00 Uhr morgens, vor der normalen
Sprechstunde. Zwar frören die Patienten ebenso wie das Personal, aber
man achte penibel auf eine räumliche und zeitliche Trennung der
Corona-Verdachtsfälle von anderen Patienten, schilderte die Ärztin.
150 Abstriche habe das Team bisher genommen, sieben Patienten seien
positiv getestet worden. Momentan fehle es aber an Abstrichen, sagt
Leimer-Lipke. Für die Labore sei es auch eng bei den Reagenzien, so
dass die Bestimmung länger dauern könne.

Am Tag kämen inzwischen 20 bis 30 Menschen, sagte Nina Leimer. Die
Wertschätzung der Menschen sei groß. Wie viele niedergelassene Ärzte

in Berlin Patienten testen, konnte eine Sprecherin der
Kassenärztlichen Vereinigung Berlin am Montag nicht sagen. Auch
mehrere Kliniken haben Test-Anlaufzentren eingerichtet.

Leimer-Lipke ist nach eigenen Angaben die einzige Ärztin in
Reinickendorf, die eng mit dem Gesundheitsamt zusammenarbeitet. Sie
habe vor einigen Wochen von der Überforderung dort gehört und helfen

wollen. Ihr gehe es auch darum, Vorerkrankungen wie Diabetes von
positiv getesteten Patienten weiter zu versorgen. «Ich möchte, dass
die Niedergelassenen mutiger werden», appelliert sie an Kollegen. Die
Schutzausrüstung habe sie vom Gesundheitsamt bekommen. «Wir sehen aus
wie die Minions», sagt sie mit Blick auf die Animationsfilme mit den
kleinen gelben Männchen. Das Schlimmste seien die Schutzbrillen -
«die beschlagen dauernd». Weitermachen wolle sie mit dem Testen aber
auf jeden Fall.