Patienten aus Italien angekommen - Anträge auf Soforthilfen möglich

Seit Wochenbeginn werden die ersten schwer kranken Corona-Patienten
aus dem Ausland in Hamburger Krankenhäusern behandelt. Die Zahl der
Corona-Toten stieg in Hamburg auf sechs. Online sollten die ersten
Anträge auf Finanzhilfen gestellt werden können, doch es hapert noch.

Hamburg (dpa/lno) - In der Hansestadt werden mittlerweile vier schwer
kranke Corona-Patienten aus dem Ausland behandelt. Die Bundeswehr hat
mehrere Covid-19-Patienten aus Italien nach Hamburg geflogen, wie
eine Sprecherin am Montag sagte. Ein Spezial-Airbus A310 MedEvac der
Luftwaffe hatte insgesamt zwölf Italiener an Bord und sie neben
Hamburg und Westerstede in Niedersachsen auf Kliniken in Köln, Bonn,
Bochum und Koblenz verteilt.

Die Patienten aus Bergamo trafen am Sonntagabend in Hamburg ein, zwei
von ihnen wurden in das Bundeswehrkrankenhaus gebracht. Bereits am
Samstag waren zwei an dem neuartigen Coronavirus erkrankte Frauen aus
Frankreich ins Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) gebracht
worden. Auch die Asklepios-Kliniken haben sich aufnahmebereit gezeigt
und wollen beispielsweise am Standort Hamburg-Harburg bis zu zehn
italienische Patienten aufnehmen.

In der Hansestadt sind erneut zwei Menschen an den Folgen einer
Covid-19-Infektion gestorben. Bei den Toten handelt es sich um einen
63- und einen 66-Jährigen, wie die Gesundheitsbehörde am Montag
mitteilte. In beiden Fällen sei die Covid-19-Erkrankung den
rechtsmedizinischen Untersuchungen zufolge die Todesursache gewesen.
Damit ist die Zahl der Corona-Toten in Hamburg auf sechs gestiegen.

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Virus ist in Hamburg
binnen eines Tages um 136 auf 2214 gestiegen. Derzeit seien 154
Menschen aus der Stadt im Krankenhaus, 40 von ihnen würden
intensivmedizinisch versorgt, teilte die Gesundheitsbehörde mit. In
der Regel gingen die Krankheitsverläufe nach wie vor mit leichten bis
mittleren grippeähnlichen Symptomen einher.

Unterdessen sollte am Montagmittag die Corona-Soforthilfe für
Selbstständige, Klein- und Kleinstunternehmen, aber auch Vereine und
Trainer, Künstler und Kreative anlaufen. Betroffene konnten wegen
technischer Vorbereitungsarbeiten ihre Anträge zunächst allerdings
noch nicht digital bei der Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB)
stellen. Die Wirtschaftsbehörde erwartete im Laufe der ersten Woche
rund 100 000 Anträge auf Soforthilfe.

Die nicht rückzahlbaren Soforthilfen für Unternehmen und
Selbstständige sind gestaffelt nach der Zahl der rechnerischen
Vollzeit-Beschäftigten. Die Höchstbeträge belaufen sich, Bund und
Land zusammengenommen, auf 11 500 Euro für Solo-Selbstständige und
bis zu 30 000 Euro für Unternehmen von 50 bis 250 Mitarbeiter. Der
Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hatte
in dem Zusammenhang an Unternehmen mit ausreichender Liquidität
appelliert, mit ihrem Antrag auf Hilfsgelder noch zu warten, damit
erst denen geholfen werden kann, die das Geld am dringendsten
brauchen. Die Anträge könnten auch nachträglich bis Mai gestellt
werden.

Der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf gibt ebenfalls Geld -
allerdings für den weltweiten Kampf gegen das Virus. Dafür will das
Unternehmen 50 Millionen Euro beisteuern. «Diese Krise betrifft uns
alle. Als Unternehmen wollen wir unsere Unterstützung für besonders
gefährdete Gruppen verstärken, die dringend Hilfe benötigen», sagte

Vorstandschef Stefan De Loecker dazu. Mit den Geldern soll das
Krisenmanagement in den Epizentren sowie in Regionen mit schwachen
öffentlichen Gesundheitssystemen und Infrastrukturen unterstützt
werden. Dazu will der Dax-Konzern mit internationalen Organisationen
und lokalen Behörden zusammenarbeiten.

Zu den Sofortmaßnahmen des Nivea-Herstellers gehöre auch die Spende
von einer Million Liter Desinfektionsmittel. Dazu habe Beiersdorf
seine Produktionswerke auf fünf Kontinenten zur Herstellung von
Desinfektionsmitteln aktiviert. Gespendet werden sollen auch fünf
Millionen Haut- und Handpflegeprodukte an medizinisches Personal.

Von der Universitätsbibliothek Hamburg (Stabi) gibt es stattdessen
Wissen geschenkt: Wissbegierige dürfen derzeit auch ohne
Bibliotheksausweis online Medien nutzen. Mit dem sogenannten «Virtual
Walk-In»-Service können alle die im «KatalogPlus» angebotenen
elektronischen Medien bestellen, teilte die Hamburger
Wissenschaftsbehörde am Montag mit. In der jetzigen Situation sei die
Aufgabe der Bibliotheken, verlässliche wissenschaftliche
Informationen bereitzustellen, von besonderer Bedeutung, sagte der
Direktor der Stabi, Robert Zepf. Insgesamt stehen in der Bibliothek
rund 1,1 Millionen E-Books und mehr als 73 000 digitale Zeitschriften
und Zeitungen zur Verfügung.