Sprunghafter Anstieg bei Telemedizin in Corona-Krise

Berlin (dpa) - In der Corona-Krise nutzen deutlich mehr Ärzte
Videosprechstunden. Beim Software-Spezialisten Compugroup Medical,
der Telemedizin-Lösungen anbietet, stieg die Zahl der in Deutschland
angeschlossenen ambulanten Arztpraxen von 700 beim Start der
Plattform vor einem Monat auf rund 17 500. Zudem seien inzwischen 100
Kliniken dabei, sagte Compugroup-Manager Ralph Körfgen am Montag.

International seien mit Ländern wie Italien, Frankreich und Belgien
inzwischen 46 000 Kunden angeschlossen und Compugroup komme auf 200
000 Videosprechstunden pro Woche. Sie dauerten im Schnitt neun bis
zehn Minuten.

Wolfgang Schneider-Rathert, ein Arbeitskreisleiter in der Deutschen
Gesellschaft für Allgemeinmedizin, geht davon aus, dass sich
Videosprechstunden dauerhaft stärker im Alltag einbürgern werden.
«Ich bin mir sicher, dass wir durch diese Krise einen ganz
wesentlichen digitalen Sprung machen werden.»

Die Voraussetzungen für Telemedizin habe es zwar schon vorher gegeben
- die aktuelle Lage schaffe nun aber auch den Druck, die neuen
Möglichkeiten zu nutzen, so Schneider-Rathert. In seine eigene Praxis
kämen aktuell vier bis fünf Patienten pro Tag statt der üblichen 40
bis 50 - zugleich mache er um die 30 Videosprechstunden. «Ich kann
ganz sicher sagen, dass ich nicht mehr in Altenheime fahren werde,
wenn die Pflegekraft anruft und sagt, da ist die Ferse ein bisschen
rot.»