Coronavirus: 1930 bestätigte Fälle und elf Todesopfer in Sachsen

Bei den Coronavirus-Infektionen ist auch in Sachsen kein Ende in
Sicht. Den Behörden werden immer mehr Fälle bekannt, auch wenn der
Anstieg der Zahlen etwas abgeflacht ist - für die Regierung kein
Grund zur Entwarnung.

Dresden (dpa/sn) - Das Coronavirus hat in Sachsen ein elftes
Todesopfer gefordert. Über dessen Identität wurde nichts mitgeteilt.
Wie die Regierung am Montag weiter bekannt gab, stieg zudem die Zahl
der nachgewiesenen Infektionen um 114 auf insgesamt auf 1930 Fälle.
Damit ging der Zuwachs im Vergleich zu den beiden letzten Tagen zwar
leicht zurück. Am Samstag hatte er noch bei 195 Fällen gelegen, am
Sonntag bei 116. Von einer Trendwende wollte zu Beginn der Woche aber
niemand reden.

«Wir verzeichnen weiterhin über 100 neue Infektionen mit dem
Coronavirus täglich. Das ist nach wie vor zu viel und für mich kein
Grund zur Entwarnung», sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping
(SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Sie appelliere deshalb
an alle, die strengen Ausgangsregelungen weiterhin einzuhalten: «Wir
vermeiden Ansteckungen nur, wenn wir die Kontakte untereinander auf
ein Mindestmaß reduzieren.» Ob die Maßnahmen wie gewünscht wirken,

werde sich erst nach Ostern zeigen.

«Für eine Lockerung von Ausgangsbeschränkungen,
Veranstaltungsverboten und Ladenschließungen besteht demnach kein
Anlass. Wir müssen im Sinne unserer aller Gesundheit und der
Stabilität unseres Gesundheitssystems weiter durchhalten», sagte die
Ministerin.

Auch Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) dämpfte die
Erwartung auf ein schnelles Ende der Einschränkungen. Es gehe darum,
keine falschen Hoffnungen zu nähren und sich auf einen längeren
Zeitraum einzurichten, sagte er beim täglichen Video-Briefing aus dem
Innenministerium. Erst zu Ostern könne man eine Bilanz ziehen.

«Wenn wir die Situation wie in Italien vermeiden wollen, müssen wir
uns disziplinieren, müssen wir den Anstieg kontrollieren», sagte der
Regierungschef. Es brauche Geduld, Disziplin und Akzeptanz dieser
Maßnahmen: «Es bleibt der Grundsatz, dass der beste Schutz ist, wenn

wir alle in unserer Wohnung bleiben - mit den Menschen, die da wohnen
- und nicht draußen herumlaufen.»

Innenminister Roland Wöller (CDU) informierte über die Entwicklung
von Straftaten im Zusammenhang mit dem Infektionsschutzgesetz.
Demnach gab es am Sonntag mit 148 Verstößen weniger als in den Tagen
zuvor: «Die große Mehrheit der Bevölkerung hält sich an die Regeln
»,
sagte der Minister. Seit 16. März gab es insgesamt 924 Verstöße.

In Leipzig musste die Polizei am Wochenende allerdings hart
durchgreifen, als 15 Leute - darunter einige Vermummte - Pyrotechnik
zündeten. Drei Personen seien vorläufig festgenommen worden und
hätten dann einen Platzverweis bekommen. Bei ihnen habe man neben
Pyrotechnik auch eine Antifa-Fahne und eine Sturmhaube gefunden.

Wöller zufolge will das Kabinett am Dienstag eine Rechtsverordnung
erlassen, um die bestehende Allgemeinverfügung zu den Einschränkungen
auf eine rechtlich sichere Basis zu stellen. Die bisherige
Allgemeinverfügung gilt bis diesen Sonntag, die neue Rechtsverordnung
soll zunächst bis zum 20. April laufen.