Corona-Krise: Sachsen will weitere Hilfen für Unternehmer

Noch sind die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nicht
absehbar. Deutschland will frühzeitig vorbauen und gibt Milliarden
Euro für Soforthilfen aus. Auch die Bundesländer selbst greifen
Unternehmern unter die Arme.

Dresden (dpa/sn) - In der Corona-Krise ist am Montag die Soforthilfe
des Bundes für Unternehmer angelaufen. Zugleich kündigte Sachsens
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) weitere Unterstützung an. «Wir
sind auch innerhalb des Kabinettes im Gespräch über eine Erweiterung
der Hilfen mittels zusätzlicher Unterstützungsprogramme und wollen
bereits in dieser Woche weitere Schritte gehen. Unser Ziel ist es,
insbesondere dem sächsischen Mittelstand effektiv dabei zu helfen,
gut durch die Krise zu kommen.»

Seit Montag läuft die Soforthilfe des Bundes für Soloselbstständige,

kleine Unternehmen, Freiberufler und Landwirte. Ab sofort könnten
Anträge über die Website der Sächsischen Aufbaubank gestellt werden.

«Damit können Unternehmen beziehungsweise Selbstständige aus allen
Wirtschaftsbereichen mit bis zu fünf Beschäftigten einen einmaligen
Zuschuss von bis zu 9000 Euro für drei Monate beantragen. Unternehmen
mit bis zu zehn Beschäftigten können einen einmaligen Zuschuss von
bis zu 15 000 Euro ebenfalls für drei Monate erhalten», so Dulig.

In Sachsen läuft die Umsetzung des Programms über die Sächsische
Aufbaubank (SAB). Die Soforthilfe dient der Sicherung der Existenz
und zum Überbrücken akuter Liquiditätsengpässe. Antragsteller müs
sen
versichern, dass sie durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche
Schwierigkeiten geraten sind. Das Soforthilfe-Programm verzichte
bewusst auf ein bürokratisches Antragsverfahren, um eine rasche und
unbürokratische Auszahlung zu gewährleisten, hieß es.

Sachsen hatte bereits ein Soforthilfe-Darlehen für Einzelunternehmer,
kleine Firmen und Freiberufler aufgelegt. Mit ihm stellt das Land
ein zinsloses Darlehen von bis zu 50 000 Euro - in Ausnahmefällen bis
zu 100 000 Euro - mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren bereit.
Bis Montag gingen knapp 9000 Anträge ein, rund 1750 davon mit einem
Volumen von knapp 62 Millionen Euro wurden bereits bewilligt.

Zuletzt hatte es auch Kritik am mangelnden Tempo der Hilfe gegeben.
Die FDP monierte beispielsweise, warum nicht wie anderswo schon am
Wochenende Anträge auf die Soforthilfe des Bundes gestellt werden
konnten. Auch der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft äußerte
sich kritisch: «Wir fordern eine deutlich schnellere Geschwindigkeit
der Umsetzung aller Maßnahmen durch die Politik in Sachsen», sagte
dessen Präsident Jochen Leonhardt. Den Unternehmern in Sachsen komme
es so vor, «als ob die Beamten im Freistaat alle im Urlaub oder in
Kurzarbeit sind».

Dulig wies die Kritik zurück. Auch die sächsische Regierung habe ein
hohes Interesse, dass zugesagte Hilfsmaßnahmen zügig an die
betroffenen Unternehmen ausgereicht werden können. Die Sächsische
Aufbaubank gebe ihr Bestes. Über 600 Mitarbeiter seien in zwei
Schichten - auch samstags und sonntags - damit beschäftigt,
Beratungen anzubieten und Hilfe zu leisten. «Von Untätigkeit kann
nicht die Rede sein. Wenn Herr Leonhardt der SAB Unterstützung
gewähren möchte, wird diese sicherlich gern angenommen.» Eine Krise
wie diese habe der Freistaat noch nicht erlebt.