Nach Coronavirus-Todesfällen: Anwalt erstattet Anzeige

Wolfsburg (dpa) - Die 15 Coronavirus-Todesfälle in einem Wolfsburger
Alten- und Pflegeheim werden möglicherweise ein Fall für die Justiz.
Ein Wolfsburger Anwalt habe Anzeige wegen fahrlässiger Tötung
gestellt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig
am Montag. Sie bestätigte den Eingang der Anzeige, diese gehe nun an
den zuständigen Staatsanwalt und werde geprüft. Nach einem Bericht
der «Wolfsburger Allgemeinen Zeitung» richtet sich die Strafanzeige
gegen die Verantwortlichen der Diakonie Wolfsburg wegen fahrlässiger
Tötung in zwölf Fällen. Die Diakonie war für eine Stellungnahme
zunächst nicht zu erreichen.

Der Rechtsanwalt berief sich dem Bericht zufolge auf Hinweise von
Diakonie-Beschäftigten über Missstände in Pflegeheimen. Er erhob
schwere Vorwürfe gegen die Diakonie, dort herrschten «katastrophale
hygienische Zustände». Das Pflegepersonal verfüge zudem über keine

Schutzmasken, um Bewohner und sich selbst zu schützen. Der
Besucherstopp in den Heimen sei zu spät gekommen. Von den etwa 165
Bewohnern des Hanns-Lilje-Heims waren am Samstag laut Gesundheitsamt
72 infiziert.