Leipzigs Kampl für Geisterspiele: «Muss man dankend annehmen»

Leipzig (dpa) - Angesichts der finanziellen Unsicherheit durch einen
Saisonabbruch plädiert Kevin Kampl für Geisterspiele in der
Fußball-Bundesliga. «Wenn das der einzige Ausweg ist, um Vereine zu
retten, muss man ihn dankend annehmen. Klar ist das nicht schön für
die Fans, aber ich glaube, dass sie es verstehen und ertragen werden,
mal ein paar Spiele von zu Hause aus anschauen zu müssen», sagte der
Mittelfeldspieler von RB Leipzig dem «Kicker» (Montag). Wichtiger sei
im Augenblick, dass möglichst alle Vereine gerettet werden. Am
Dienstag beraten die 36 Clubs der Bundesligen über den weiteren
Saisonverlaufs.

Kampl musste durch die Coronavirus-Pandemie privat deutlich Abstriche
machen. So hat der 29-Jährige seine in Nordrhein-Westfalen lebenden
Eltern wochenlang nicht gesehen. «Mein Vater hatte Lungenkrebs,
gehört also auch zur Risikogruppe. Er ist komplett isoliert. Meine
Mutter geht auch nicht mehr vor die Tür, und meine Frau kann ihre
Eltern auch nicht mehr sehen», sagte Kampl. Zudem wisse man nicht,
«welche Ausmaße das hat, wie viele Menschen ihre Arbeitsplätze
verlieren und arm werden. Das ist ja dann quasi die Krise, die nach
der Krise kommt».

Finanziell muss sich Kampl selber keine Sorgen machen. Seine Zukunft
ist dennoch gerade ungewiss. Die Verlängerung seines bis 2021
laufenden Vertrages liegt auf Eis. «Die Krise blockiert im Moment
alles. Es ist aktuell schwierig, in einer so außergewöhnlichen Zeit,
in der niemand richtig weiß, wie es weitergeht, sich zu
Vertragsgesprächen zu treffen», sagte der ehemalige slowenische
Nationalspieler. Immerhin hat Kampl seine Sprunggelenksverletzung
mittlerweile komplett ausgeheilt. Sein bisher letztes Spiel hatte er
am 9. November absolviert.